Erschienen in:
01.11.2008 | Hauptreferate: Uro-/Nierenpathologie
Funktionen des VHL-Proteins bei Entstehung und Progression von Nierenzellkarzinomen
verfasst von:
Prof. Dr. H. Moch
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
Die Keimbahninaktivierung des von-Hippel-Lindau- (VHL-)Gens ist verantwortlich für das VHL-Syndrom. Somatische VHL-Mutationen finden sich in klarzelligen Nierenzellkarzinomen, aber auch anderen Tumoren. In den letzten Jahren konnten vielfältige Funktionen des von VHL-kodierten Proteins (pVHL) aufgeklärt werden. pVHL hat keine eigene enzymatische Aktivität, aber interagiert mit verschiedenen Proteinpartnern. Man geht heute davon aus, dass pVHL ein Mehrzweckadapterprotein ist, welches zahlreiche Genexpressionsprogramme kontrolliert. Die am besten charakterisierte pVHL-Funktion ist die Regulation des Hypoxie-induzierbaren-Faktor-α- (HIF-α-)Transkriptionsfaktors. Daneben gibt es aber noch zahlreiche andere HIF-unabhängige pVHL-Funktionen. Diese beinhalten z. B. die Beeinflussung der Zusammensetzung der extrazellulären Matrix, die Stabilisierung der Mikrotubuli in einer Zelle, die Regulation verschiedener Zielproteine mit Enzymaktivität oder die Hemmung der Nierenzystenbildung. Diese komplexen Mechanismen zeigen, dass die Konsequenzen einer pVHL-Dysregulation verschiedenste molekulare Veränderungen bei der Tumorbildung bzw. -progression in unterschiedlicher Art und Weise beeinflusst. In der vorliegenden Übersicht soll die Funktion des VHL-Proteins als ein Mehrzweckadapterprotein beschrieben werden, durch das verschiedenste zelluläre Prozesse kontrolliert werden.