Erschienen in:
01.09.2014 | Einführung zum Thema
Gender-Medizin in der Rheumatologie
verfasst von:
Prof. Dr. A. Zink, Prof. Dr. E. Märker-Hermann
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 7/2014
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Auszug
Dass Männer und Frauen nicht gleich sind, ist nicht nur eine Banalität, sondern auch eine Erkenntnis, die sich nur langsam in Diagnostik und Therapie von Krankheiten durchsetzt. Wir wissen seit Langem, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in Krankheitshäufigkeit, Krankheitsausprägung und Folgen von Erkrankungen gibt; wir wissen auch, dass sich Frauen und Männer in ihrem Risikoverhalten und in ihrem Umgang mit Gesundheit und Krankheit unterscheiden. Die Gender-Medizin hat hierauf in den letzten 20 Jahren immer wieder hingewiesen und empirische Belege erbracht. Wohl am bekanntesten ist die beunruhigende Erkenntnis, dass Herzinfarkte bei Frauen eine andere Symptomatik aufweisen als bei Männern und deshalb häufig nicht oder zu spät erkannt werden. Inzwischen hat die Gender-Medizin alle Fachgebiete der Medizin erreicht. In der Rheumatologie wissen wir um die unterschiedliche Häufigkeit einzelner Erkrankungen bei Frauen und Männern und um Unterschiede in Krankheitsausprägung und patientenberichteten Ergebnissen. Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass Frauen intensiver unter Schmerzen leiden, dass sie häufiger Fatigue und Schlafstörungen haben, dass sie bei rheumatoider Arthritis seltener eine Remission erreichen und häufiger über Nebenwirkungen von Medikamenten klagen. Wir wissen auch, dass jeweils das Geschlecht, das seltener von einer Krankheit betroffen ist, tendenziell später adäquat diagnostiziert und behandelt wird. …