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Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 4/2017

21.08.2017 | Originalarbeit

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gesundheit, Wohlbefinden und Facharztpräferenzen bei Medizinstudierenden?

Ergebnisse einer multizentrischen Querschnittstudie in Deutschland und Ungarn

verfasst von: Nóra Faubl, M.A. M.Sc., Erika Balogh, Zsuzsanna Pótó, Henna Riemenschneider, Axel Bartels, Karen Voigt, Zsuzsanna Füzesi, Béla Birkás

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 4/2017

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Zusammenfassung

Hintergrund

Der Fachärztemangel in bestimmten medizinischen Fachgebieten und v. a. in ländlichen Regionen stellt sowohl das deutsche als auch das ungarische Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Die Untersuchung von Fachrichtungspräferenzen der Medizinstudierenden sowie von ihrem subjektiven Gesundheitszustand und Wohlbefinden bringt wichtige Informationen über ihre Motivationen zur Wahl von Fachrichtungen und weitere Hintergrundfaktoren.

Material und Methoden

Im Rahmen einer multizentrischen Querschnittstudie wurden im Jahre 2014 insg. 2935 Studenten mit einem anonymen Fragenbogen in zwei deutschen und zwei ungarischen Universitäten befragt. Der Artikel fokussiert auf die in Ungarn studierenden deutschen (n = 341), ungarischen (n = 1073) sowie auf die in Deutschland studierenden deutschen Medizinstudenten (n = 1085).

Ergebnisse

Die über Motivationsgründe der Fachrichtungswahl gewonnenen Ergebnisse zeigten, dass mit höherer Lebensqualität auch die Chance für fachliches/wissenschaftliches Interesse steigt. Es konnte auch festgestellt werden, dass insbesondere bei Studierenden im letzten Studienjahr Work-Life-Balance und bessere Vereinbarkeit mit der Familie (Kinder, Partner) als wichtige Gründe für die Fachrichtungswahl genannt wurden.

Diskussion

Studierende mit aktiver Gesundheitsförderung haben laut Ergebnissen bei der Auswahl der Facharztrichtung öfter klare Vorstellungen. Gleichzeitig ist es wichtig hervorzuheben, dass das optimale Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben den zukünftigen Medizinern sowohl in Ungarn, als auch in Deutschland ein relevanter Aspekt für Facharztentscheidungen ist. Somit wäre es bei den Maßnahmen zur Verhinderung des fortschreitenden strukturellen Ärztemangels besonders wichtig, auf die Motivationsgründe der (werdenden) Mediziner zu achten. Dies gilt auch für die Entwicklungstendenzen der einzelnen Fachgebiete, mit besonderem Fokus auf Fachrichtungen mit Nachwuchsproblemen, wie z.B. Allgemeinmedizin in ländlichen Regionen, sowohl in Deutschland als auch in Ungarn.
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Metadaten
Titel
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gesundheit, Wohlbefinden und Facharztpräferenzen bei Medizinstudierenden?
Ergebnisse einer multizentrischen Querschnittstudie in Deutschland und Ungarn
verfasst von
Nóra Faubl, M.A. M.Sc.
Erika Balogh
Zsuzsanna Pótó
Henna Riemenschneider
Axel Bartels
Karen Voigt
Zsuzsanna Füzesi
Béla Birkás
Publikationsdatum
21.08.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 4/2017
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-017-0606-1

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