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Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 1/2008

01.02.2008 | Übersichten

Glaubhaftigkeitsbegutachtung – mehr als Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse

verfasst von: Priv.-Doz. Dr. Renate Volbert

Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie | Ausgabe 1/2008

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Zusammenfassung

Der diagnostische Wert der merkmalsorientierten Inhaltsanalyse für die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Aussagen ist prinzipiell unbestritten, theoretische Erklärungen und empirische Nachweise der Validität der Merkmale erstrecken sich jedoch im Wesentlichen auf Differenzierungen zwischen wahren und erfundenen Darstellungen. Unterschiede zwischen erlebnisbasierten und suggerierten Aussagen sind demgegenüber theoretisch nicht anzunehmen und sind auch empirisch nicht nachgewiesen worden. Wahre Aussagen weisen zudem nicht immer eine hohe Aussagequalität auf. Es wird argumentiert, dass die Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse aus diesen Gründen weniger eine Methode zur Substantiierung des Wahrheitsgehalts, sondern vor allem eine Methode zur Falsifikation der Lügenhypothese darstellt. Der Gesamtprozess der aussagepsychologischen Begutachtung besteht in der systematischen Generierung und Prüfung von Voraussetzungen der Gegenhypothesen zur Wahrannahme. Der Merkmalsorientierten Inhaltsanalysen kommt dabei nur in einem Teil der Fälle eine zentrale Rolle zu.
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Metadaten
Titel
Glaubhaftigkeitsbegutachtung – mehr als Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse
verfasst von
Priv.-Doz. Dr. Renate Volbert
Publikationsdatum
01.02.2008
Verlag
D. Steinkopff-Verlag
Erschienen in
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie / Ausgabe 1/2008
Print ISSN: 1862-7072
Elektronische ISSN: 1862-7080
DOI
https://doi.org/10.1007/s11757-008-0055-y

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