Erschienen in:
01.02.2008 | Übersichten
Personenidentifizierung
verfasst von:
Prof. Siegfried Ludwig Sporer, Ph.D., Dr. Melanie Sauerland
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
In vielen Fällen von Justizirrtümern spielt das fälschliche Wiedererkennen des Beschuldigten durch einen Augenzeugen eine zentrale Rolle. Faktoren, die einen Einfluss auf die Identifizierungsleistung haben können, können während der Wahrnehmungssituation (z.B. Lichtverhältnisse, Entfernung), dem Behaltensintervall (z.B. Dauer, Abgabe einer Personenbeschreibung) oder während des Gegenüberstellungsverfahrens selbst (z.B. Gegenüberstellungsform und -medium) zum Tragen kommen. Hierbei handelt es sich zum Teil um Variablen, deren Ausprägung nur post hoc geschätzt werden können, die sogenannten Schätzvariablen, welche in Situations-, Zeugen- und Stimulusvariablen unterteilt werden. Andererseits gibt es auch Faktoren, die vom Rechtssystem kontrolliert werden können, die sogenannten System- oder Kontrollvariablen. Faktoren, die bei der Beweiswürdigung einer Identifizierungsaussage herangezogen werden können, werden Beurteilungsvariablen genannt (z.B. die vom Zeugen angegebene subjektive Sicherheit, Entscheidungszeit). Sie können ebenfalls bei der Bewertung einer Identifizierungsaussage nützlich sein. Der vorliegende Artikel fasst den aktuellen Forschungsstand zu Determinanten der Identifizierungsleistung zusammen und leitet Empfehlungen für die Durchführung einer fairen Gegenüberstellung und die Beweiswürdigung ab.