Erschienen in:
01.08.2020 | Glaukom | Einführung zum Thema
Space-Eye-Disease: Weltall, Auge und Glaukom
verfasst von:
Prof. Dr. med. Claus Cursiefen, FEBO, FARVO, Prof. Dr. Jens Jordan
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Im Rahmen der Weiterentwicklung der bemannten Raumfahrt hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass neben anderen Organsystemen auch das Auge bei längerfristigen Aufenthalten in der Schwerelosigkeit erhebliche Veränderungen aufweist. Unter dem Begriff „
Space Flight-
Associated-
Neuro-Ocular-
Syndrom“ (SANS) werden okuläre Veränderungen zusammengefasst, die man bei Astronauten nach längerfristigen Aufenthalten im Weltall auf der internationalen Raumstation ISS, festgestellt hat. Die Veränderungen des SANS umfassen teilweise nicht vollständig reversible Pathologie wie uni- und bilaterale Papillenödeme (rechts häufiger als links), Distensionen der Optikusscheiden, einen hyperopen Shift, Bulbusabflachungen, Aderhautfalten und Cotton-wool-Herde [
1]. Da diese Veränderungen gerade bei längeren Raumflügen z. B. zum Mars oder möglicherweise auch bei längerfristigen Aufenthalten in reduzierter Schwerkraft auf dem Mond zu relevanten Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit der Astronauten führen könnten, besteht hier ein erhebliches Interesse, die Pathophysiologie dieser „Space-Eye-Disease“ zu verstehen und präventive bzw. therapeutische Möglichkeiten zu entwickeln. Sonst könnte SANS bei längeren Raumflügen nicht nur die Augengesundheit der Astronautinnen und Astronauten beeinträchtigen, sondern den Erfolg und die Sicherheit der ganzen Mission gefährden. …