Erschienen in:
01.08.2005 | Schwerpunkt: Molekulare Ziele der Therapie
Hämostaseologie
verfasst von:
Prof. Dr. K. Schrör
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 8/2005
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Zusammenfassung
Die Pharmakotherapie und -prophylaxe arterieller und venöser Thrombosen ist eine derzeit sehr dynamische Forschungsrichtung der Hämostaseologie. Dies gilt besonders für die Entwicklung neuer Antikoagulanzien, d. h. Inhibitoren der Thrombinbildung und -wirkung. Hier stehen mit Strukturanaloga des Hirudins, insbesondere dem Bivalirudin, sowie niedermolekularen Antithrombinen und Inhibitoren von Faktor Xa qualitativ neue Wirkstoffe zur Verfügung, die sehr wahrscheinlich ihren Platz in der Klinik finden werden. Besonderer Vorteil ist die — im Gegensatz zu Heparinen — direkte Wirkung auf Faktor Xa und Thrombin im Thrombus, was ein geringeres Blutungsrisiko erwarten lässt. Oral wirksame Substanzen befinden sich in verschiedenen Stadien der klinischen Prüfung und könnten mittelfristig orale Antikoagulanzien vom Cumarintyp ersetzen. Die Palette der Antiplättchensubstanzen ist durch die Einführung von Clopidogrel wesentlich erweitert worden. Auch ist eine Wirkungsverstärkung durch Komedikation von Acetylsalicylsäure und ggf. GP-IIb/IIIa-Antagonisten aufgrund des unterschiedlichen Wirkungsmechanismus klinisch gut belegt. Das individuelle Nutzen/Risiko-Verhältnis der neueren Substanzen, insbesondere aus der Gruppe der Antikoagulanzien, wird allerdings noch zu definieren sein.