Alloplastisches Bandmaterial in der Therapie der Harninkontinenz

Nach Versagen der konservativen Therapieansätze werden operative Verfahren zur Korrektur der Harninkontinenz bei Frauen und Männern empfohlen. Alloplastische Schlingensysteme stellen hierbei bei beiden Geschlechtern die etablierte Therapieoption dar. Standardtherapie in der operativen Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz ist aktuell in Deutschland die suburethrale spannungsfreie Schlinge. Und auch beim Mann werden v. a. bei leicht bis mittelgradiger Belastungsinkontinenz repositionierende fixierte oder adjustierbare Schlingensysteme eingesetzt. Allerdings stehen operative Techniken mit alloplastischem Fremdmaterial in den letzten Jahren stark in der Diskussion. Zwar bezieht sich die Kritik und die ausgesprochenen Verbote nur auf den Einsatz von Fremdmaterial bei der operativen Behandlung des Genitaldeszensus der Frau, dennoch wird häufig v. a. in der Laienpresse kein Unterschied zwischen Harninkontinenz und Deszensus gemacht. Aufgrund der zunehmenden Kritik an der Implantation von Fremdmaterial bei Frauen könnte die laparoskopische Kolposuspension in Zukunft wieder häufiger durchgeführt werden.