Erschienen in:
09.02.2022 | Hüftgelenkluxation | Operative Techniken
Arthroskopische Reposition der kongenitalen Hüftgelenkluxation im Säuglingsalter
verfasst von:
Prof. Dr. F. Fernandez Fernandez, T. Wirth, O. Eberhardt
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Operationsziel
Die offene Reposition von kongenitalen Hüftgelenkluxationen ist aktuell weiterhin die Standardoperation zur Therapie von geschlossen, nicht zu reponierenden luxierten Hüftgelenken. Daher stellt die offene Reposition des luxierten Hüftgelenkes eine relativ invasive Operationsmethode dar. Ziel war es, ein minimal-invasives, sicheres und komplikationsarmes Verfahren als Alternative zur offenen Reposition zu entwickeln. In dieser Arbeit wird die 2009 erstmals beschriebene arthroskopische Reposition luxierter Hüftgelenke als standardisierte Operationstechnik dargestellt.
Indikationen
Konservativ irreponible kongenitale Hüftgelenkluxationen.
Operationstechnik
Arthroskopische Reposition des luxierten Hüftkopfs in einer arthroskopischen 2‑Portal-Technik. Als Zugang für das Arthroskop dient der Subadduktorzugang und als Arbeitsportal ein hohes anterolaterales Portal. Schrittweise Identifizierung von Repositionshindernissen wie Lig. capitis femoris, Pulvinar in der Gelenkpfanne, Kapselkonstriktion oder Psoassehne. Reposition des Hüftkopfs unter arthroskopischer Kontrolle.
Weiterbehandlung
Retention des Hüftgelenks erfolgt im Becken-Bein-Gips in Fettweis-Position.
Ergebnisse
Arthroskopische Hüftgelenkreposition von 20 kongenitalen Hüftluxationen; 13 Mädchen und 3 Jungen mit einem Durchschnittsalter bei der Operation von ø 5,8 Monaten (3 bis 9 Monate). Alle Kinder hatten präoperativ mehrfache frustrane Versuche mit einer geschlossenen Reposition mit Overheadextensionen, Pavlik-Bandagen- oder Gipsanlage. Nach der Graf-Klassifikation lag 20-mal ein Typ IV vor, nach der radiologischen Einteilung von Tönnis 9‑mal Typ 4, 7‑mal Typ 3 und 4‑mal Typ II. An Repositionshindernissen waren Kapselkonstriktion, hypertrophes Lig. capitis femoris und eine ausgefüllte Hüftgelenkpfanne vorhanden. Ein invertiertes Labrum war in keinem Fall zu sehen. Dagegen zeigte sich in zwei Drittel der Fälle eine erhebliche Einziehung am dorsalen Pfannenrand durch das sich darüber spannende Lig. capitis femoris. In allen Fällen wurde intraoperativ im Gips ein transinguinaler Ultraschall und postoperativ ein MRT durchgeführt. In allen Fällen zeigte sich eine tiefe Zentrierung des Hüftkopfs im Azetabulum. Intra- oder postoperative Komplikationen wie Blutungen, Infekte oder Nervenläsionen traten nicht auf. In keinem Fall kam es zu einer Reluxation des Hüftkopfs. In einem Follow-up von 15 Monaten fand sich keine Reluxation oder Dezentrierung der Hüften. Der AC-Winkel betrug 24,5°. Eine Coxa magna trat in 1 Fall auf. Nach der Salter-Klassifikation fand sich eine avaskuläre Nekrose mit fragmentiertem Hüftkopfkern.