Erschienen in:
25.07.2016 | Impfungen | Originalien
Hohe Hepatitis-A-Immunitätsrate bei Flüchtlingen in Deutschland
verfasst von:
Dr. A. Jablonka, P. Solbach, C. Happle, A. Hampel, R. E. Schmidt, G. M. N. Behrens
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Über die Hepatitis-A(HAV)-Seroprävalenz und -Infektion bei Migranten, die im Rahmen der derzeitigen Flüchtlingsbewegung nach Deutschland kommen, gibt es bisher keine validen Informationen.
Ziel der Arbeit
Dokumentation der Hepatitis-A-Immunität bei Flüchtlingen und Asylbewerbern in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Norddeutschland im Jahr 2015.
Material und Methoden
Im August 2015 wurden in einer Erstaufnahmeuntersuchung bei N = 249 Flüchtlingen zwischen 6 und 63 Jahren Anti-HAV-IgG- und Anti-HAV-IgM-Antikörper bestimmt.
Ergebnisse
In 84,3 % der Fälle waren die Flüchtlinge männlich, das mittlere Alter lag bei 29,1 ± 11,2 Jahren. Kinder waren in 8,8 % unter 18 Jahren. Die HAV-Immunität innerhalb der untersuchten Flüchtlingskohorte lag bei 90 %, wobei ein milder, altersabhängiger Anstieg der Seroprävalenz zu beobachten war. Bei einem Flüchtling konnte eine frische HAV-Infektion nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Die Vergleichsweise hohe HAV-Immunität in der untersuchten Migrantenkohorte lässt vermuten, dass das Risiko für Hepatitis-A-Ausbrüche in Flüchtlingszentren derzeit als gering einzuschätzen ist. Die sorgfältige Prüfung der Impfindikation bei Flüchtlingskindern und -jugendlichen und bei in Flüchtlingsheimen arbeitendem Personal ist allerdings unbedingt zu empfehlen.