Erschienen in:
01.11.2011 | Leitthema
Infektionen mit nichttuberkulösen Mykobakterien bei Patienten mit Immundefekten
verfasst von:
Prof. J. Rupp, B. Schaaf
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Infektionen mit nichttuberkulösen Mykobakterien (NTM) präsentieren sich unter dem Bild isolierter pulmonaler Infektionen, einer Lymphadenitis, Läsionen der Haut und der Weichteile oder aber als disseminierte Infektion. Bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten kommen sowohl disseminierte als auch lokalisierte Infektionen häufiger vor als bei immunkompetenten Patienten. Eine Zuordnung des NTM-Nachweises in Patientenmaterialien zu einem bestimmten Krankheitsbild ist häufig schwierig, da sowohl eine Kontamination, eine Besiedlung oder eine Infektion hierfür infrage kommen kann. Aus diesem Grund ist eine genaue Kenntnis zugrunde liegender Immundefekte des Patienten neben den klinischen Kriterien wichtig für die Diagnose einer NTM-Infektion. Insbesondere die Zunahme aggressiver immunsuppressiver Therapiestrategien mit Biologicals bei chronisch-entzündlichen Systemerkrankungen hat zu einer Zunahme lokaler und invasiver NTM-Infektionen geführt. Finden sich bei pulmonalen Infektionen zumeist Mykobakterien des M.-avium-Komplexes (MAC) oder M. kansasii, so bereiten bei Haut- und Weichteilinfektionen insbesondere die schnell wachsenden M. fortuitum und M. chelonae Probleme. Therapeutisch von Bedeutung ist die Kenntnis eines zugrunde liegenden Immundefektes aufgrund einer verlängerten Therapiedauer bei Vorliegen einer disseminierten NTM-Infektion. Eine relativ neue Erkenntnis sind die Reaktivierungen von Mykobakteriosen im Rahmen von Immunrekonstitutions- und Inflammationssyndomen (IRIS) unter antiretroviraler Therapie bei HIV/Aids-Patienten.