Instabilitäten des Akromioklavikulargelenks – Komplikationen und Lehren

Die Wiederherstellung der vollen Funktionalität und Schmerzfreiheit sowie die Prävention einer symptomatischen chronischen Instabilität sind die wichtigsten Therapieziele jeder akuten Instabilität des Akromioklavikulargelenks (ACG). Die Versorgungstechniken haben sich im Laufe der Zeit von der rein offenen Chirurgie hin zu arthroskopischen Verfahren entwickelt. Bisher existiert kein Goldstandard in der Behandlung, jedoch lässt sich in den letzten Jahren ein Trend in Richtung arthroskopisch assistierter Techniken beobachten. Die Vorteile bestehen in einer verminderten Zugangsmorbidität, der Möglichkeit zur Mitbehandlung glenohumeraler Begleitpathologien, besseren kosmetischen Ergebnissen sowie der Vermeidung obligater Sekundäreingriffe zur Implantatentfernung. Problematiken wie Knochenerosionen, frühe Redislokationen, persistierende horizontale Instabilitäten, Klavikula‑ und Korakoidfrakturen durch Implantatversagen oder falsche Bohrlochplatzierungen, Irritationen über dem ACG oder korakoklavikuläre Tunnelerweiterungen werden jedoch auch nach arthroskopisch assistierter Versorgung beobachtet. Um diese Komplikationen zu reduzieren, besteht die aktuell favorisierte Versorgungstechnik einer akuten ACG-Instabilität in einer Rekonstruktion mittels Low-profile-TightRope-Implantat™ (Arthrex, Naples, FL, USA) und ergänzender akromioklavikulärer Zerklage. Im Fall einer hochgradigen chronischen Instabilität, oder bei Patienten mit einer akuten ACG-Instabilität und einem hohen Versagensrisiko, besteht die Therapie der Wahl in einer Kombination aus Sehnenplastik und Low-profile-TightRope™-Implantat. Zudem gilt es Kriterien zu analysieren, die zur Identifikation von Patienten dienen, welche von einer konservativen bzw. operativen Versorgung profitieren.