Erschienen in:
31.05.2022 | Kardiopulmonale Reanimation | Leitthema
Kardiopulmonale Reanimation von Kindern und Jugendlichen
Kommentierte Zusammenfassung der neuen Leitlinien des European Resuscitation Council 2021
verfasst von:
PD Dr. Florian Hoffmann, Victoria Lieftüchter, Philipp Jung, Bernd Landsleitner, Martin Olivieri, Christoph Eich, Ellen Heimberg
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Der frühzeitige Beginn von Reanimationsmaßnahmen hat enorme Bedeutung für das Outcome eines Kindes nach einem Atem-/Herz-Kreislauf-Stillstand. Daher sind das rechtzeitige Erkennen eines kritisch kranken Patienten, der frühzeitige Beginn sowie die effektive Durchführung von Basismaßnahmen, wie Sicherstellung eines freien Atemwegs, effektive Beatmungen und hochqualitative Thoraxkompressionen (Frequenz 100–120/min, Drucktiefe 4–5 cm, volle Entlastung des Thorax, Minimierung der Unterbrechungen), essenziell. Nach Überprüfung des Bewusstseins sollte der Atemweg geöffnet und bei insuffizienter oder fehlender Atmung sollten 5 initiale Beatmungen verabreicht werden. Anschließend werden Thoraxkompressionen im Wechsel mit den Beatmungen im Verhältnis 15:2 durchgeführt. Sollte ein Beatmungsbeutel nicht direkt verfügbar sein, soll sofort mit kontinuierlichen Thoraxkompressionen begonnen und um Beatmungen ergänzt werden, sobald der Beatmungsbeutel verfügbar ist.
Die erweiterten Reanimationsmaßnahmen beinhalten die Gabe von Medikamenten, Herzrhythmusanalyse und eine evtl. Defibrillation.
Reanimationssituationen sind in der Pädiatrie insgesamt selten und stellen für alle Beteiligten eine hohe kognitive Herausforderung und eine große emotionale Belastung dar. Daher sind ständige Schulungsmaßnahmen zum Erlernen und zur Auffrischung der Basic-Life-Support(BLS)- und Advanced-Life-Support(ALS)-Maßnahmen erforderlich. Hierfür werden spezielle Kinderreanimationskurse des European Resuscitation Council (European Paediatric Life Support, EPLS;
http://www.erc.edu) angeboten. Sogenannte nichttechnische Fertigkeiten, wie Kommunikation, Teamführung und Aufgabenverteilung im Team, gewinnen zunehmend an Bedeutung und sollten in Trainingskonzepte integriert werden. Hier finden teamorientierte Ausbildungskonzepte an hochmodernen Patientensimulatoren wachsende Verbreitung.