Erschienen in:
11.02.2022 | Keratektomie | Leitthema
Indikationsstellung zum Crosslinking und klinische Ergebnisse neuer kornealer Crosslinking-Techniken
verfasst von:
Dr. med. Klara Borgardts, PD Dr. med. Dr. rer. nat. Johannes Menzel-Severing, Univ.-Prof. Dr. med. Gerd Geerling, FEBO, PD Dr. med. Theo G. Seiler, FEBO
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim Keratokonus wird die Quervernetzung der Hornhaut (korneales Crosslinking [CXL]) zur Verfestigung und Stabilisierung der Kornea eingesetzt, um einer weiteren Progression mit einhergehender Visusverschlechterung und ggf. notwendiger Keratoplastik vorzubeugen. Die korrekte Indikationsstellung ist in diesem Zusammenhang unabdingbar. Seit Einführung des ursprünglichen Dresdner Protokolls wurden weitere Crosslinking-Protokolle zur Optimierung des Behandlungserfolges vorgestellt.
Ziel der Arbeit
Es werden relevante Parameter zur Indikationsstellung und klinische Ergebnisse der neuen CXL-Protokolle erläutert.
Methoden
Derzeit gültige Indikationskriterien für ein CXL bei Keratokonus, PubMed-Recherche relevanter Arbeiten sowie eigene Erfahrungen mit verschiedenen CXL-Protokollen werden vorgestellt.
Ergebnisse
Die Reproduzierbarkeit von topographischen Parametern ist abhängig vom Stadium des Keratokonus. Das beschleunigte CXL wie auch das transepitheliale CXL mit hyperoxischer Umgebung zeigen eine vergleichbare Effizienz bei kürzerer Operationsdauer und möglicherweise niedrigerer Komplikationsrate. Das maßgeschneiderte CXL mit individualisiertem Bestrahlungsprofil liefert verbesserte Ergebnisse mit schnellerer Epithelheilung. Niedrigere UV-Energiedosen ermöglichen die Durchführung einer CXL-Behandlung bei minimaler stromaler Pachymetrie von weniger als 400 µm vor der UV-Bestrahlung. Die Kombination aus CXL mit PRK (photorefraktive Keratektomie) ermöglicht Visusverbesserungen, steigert jedoch auch das Risiko von Visusverlust.
Schlussfolgerung
Aktuelle Indikationsregeln zum CXL vernachlässigen die reduzierte Wiederholbarkeit von topo- und tomographischen Messungen bei Keratokonus. Die neuen, hier vorgestellten CXL-Techniken stellen eine Alternative mit ähnlicher und/oder besserer Wirksamkeit im Vergleich zum Standard-CXL dar. Die Kombination von CXL mit PRK bietet bei Patienten mit Kontaktlinsenintoleranz eine Möglichkeit zur Visusrehabilitation.