Erschienen in:
01.02.2016 | Arthroskopie | Leitthema
Arthroskopisch assistierte Frakturversorgung am oberen Sprunggelenk
verfasst von:
M. Braunstein, S. F. Baumbach, W. Böcker, W. Mutschler, PD Dr. H. Polzer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Sprunggelenkfrakturen zählen mit einer Inzidenz von 0,1 − 0,2 % pro Jahr zu den häufigsten Frakturen des Erwachsenen. Die operative Behandlung mit offener Reposition und interner Fixation (ORIF) ist die Standardversorgung für dislozierte oder instabilen Frakturen. Das Ziel der operativen Behandlung besteht in der anatomischen Reposition und Wiederherstellung einer stabilen Gelenkführung. Allerdings führt auch eine optimale Reposition nicht zwangsläufig zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Eine Vielzahl an Studien belegt, dass insbesondere die Langzeitergebnisse nach operativer Frakturversorgung häufig unbefriedigend sind. Dies äußert sich in persistierenden Beschwerden wie anhaltenden Schmerzen, Schwellung oder Steifheit. Die Ursache hierfür liegt sehr wahrscheinlich in den begleitenden intraartikulären Verletzungen. Anhand aktueller Studien wird die Rate an frakturassoziierten osteochondralen Läsionen mit ca. 64 % angegeben. Die Schwierigkeit liegt darin, solche Verletzungen präoperativ zu erkennen. Weder durch die klinische Untersuchung noch mit konventionellen Röntgenaufnahmen oder mit der CT-Bildgebung lassen sich diese Verletzungen zuverlässig diagnostizieren. Aus diesem Grund rückt die arthroskopisch assistierte Frakturversorgung (AORIF) zunehmend in den Fokus. Die Arthroskopie ermöglicht im Rahmen der Frakturversorgung sowohl die Kontrolle der Reposition als auch die Beurteilung und Therapie intraartikulärer Pathologien. So können beispielsweise eingeschlagene Bandanteile und freie Gelenkkörper entfernt, instabiler Knorpel débridiert und chondrale Defekte mikrofrakturiert werden. Es gibt keine Hinweise, dass die arthroskopisch assistierte Frakturversorgung die postoperative Komplikationsrate erhöht. Auf der anderen Seite konnte aber auch der positive Effekt der Arthroskopie bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Dennoch gibt es deutliche Hinweise, dass die arthroskopisch assistierte Frakturversorgung – insbesondere bei komplexen Frakturen – sinnvoll ist.