Erschienen in:
20.12.2021 | Infertilität | Leitthema
Laparoskopie bei Infertilität, Tubenpathologie, Endometriose und vor ART
verfasst von:
Prof. Dr. med. Prof. h. c. Jürgen Kleinstein
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Auch wenn der Laparoskopie (LSK) im Rahmen der Diagnostik der ungewollten Kinderlosigkeit der Status eines Goldstandards zuerkannt wird, haben assistierte Reproduktionstechniken einen Paradigmenwechsel eingeleitet, viele Schritte im Fertilisationsprozess werden technisch assistiert. Es stellt sich die Frage, welche Evidenzen für den Einsatz der LSK bei verschiedenen Sterilitätsursachen existieren. Es ist die LSK, die den Anteil sog. ungeklärter Sterilitäten niedrig hält und die unmittelbar zur operativen Intervention erweitert werden kann. Bei den Tubenpathologien führen laparoskopische Salpingoovariolysen bei erhaltener Tubenpassage zu Ergebnissen, die den assistierten Reproduktionstechniken (ART) überlegen sind. Unter den Myomtypen FIGO (Fédération Internationale de Gynécologie et dʼObstrétique) 0, 1, 2, 2–5, 3, 4, 5, 6 entfalten die dem Cavum uteri anliegenden Myome den höchsten fertilitätsblockierenden Effekt, welcher auch für die Myomtypen 3, 4, 5, 6 angenommen werden muss, obwohl das Cavum nicht distorsiert wird. Die Myomtypen 0, 1, 2 sind eine Domäne hysteroskopischer Operationstechniken, alle anderen Myome können erfolgreich laparoskopisch operiert werden, solange ein ausreichend hohes Planum zwischen Optiktrokar und Objekt für die Insertion der Arbeitstrokare existiert. Bei den verschiedenen Endometriosemanifestationen besteht eine Priorität zur laparoskopischen Intervention bei therapieresistenten Schmerzen. Insbesondere stenosierende Prozesse im Bereich des harnableitenden Systems und des Darms indizieren die LSK. Bei Hydrosalpingen ist ein Nutzen durch die laparoskopische Salpingektomie vor In-vitro-Fertilisation (IVF) gesichert. Für die Endometriose existieren Subgruppen, die von dem Prinzip „surgery first“ vor ART profitieren.