09.04.2024 | Laryngopharyngealer Reflux | Originalien
Einsatz der flexiblen transnasalen Ösophagogastroskopie bei Patienten mit unklarem Globus pharyngeus
verfasst von:
Dr. med. et MUDr. J. Podzimek, MBA, P. Jecker, S. Koscielny, O. Guntinas-Lichius
Erschienen in:
HNO
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Der Globus pharyngeus ist ein häufiges Symptom mit erheblichem Leidensdruck. Ursache eines Globus pharyngeus kann ein Reflux sein. Vielerorts wird zur Abklärung die Endoskopie des Ösophagus empfohlen, insbesondere mit der Frage nach Vorliegen einer Hiatushernie als Ursache eines Reflux. Die transnasale Ösophagogastroskopie (TNE) stellt dabei eine Alternative zur konventionellen Gastroösophagoskopie dar. Sie ermöglicht eine schnelle, komplikationsarme Untersuchung des oberen Aerodigestivtrakts am sitzenden, nichtsedierten Patienten.
Fragestellung
Ziel war die Beurteilung der ambulanten Durchführbarkeit der TNE bei Globuspatienten. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der 2‑Kanal-pH-Metrie mit den Ergebnissen der TNE verglichen, um den Stellenwert der TNE in der Abklärung eines Globus pharyngeus sowie eines Reflux zu beurteilen.
Material und Methoden
Bei 30 Patienten mit Globussymptomatik wurde eine 24-h-2-Kanal-pH-Metrie und eine TNE durchgeführt. In der pH-Metrie wurden Refluxzahl, Fraktionszeit, Refluxflächenindices und DeMeester-Score als Hinweise für einen laryngopharyngealen Reflux (LPR) und einen gastroösophagealen Reflux (GERD) gewertet. In der TNE wurden Auffälligkeiten der Ösophagusschleimhaut und des gastroösophagealen Übergangs festgehalten. Die Resultate wurden gegenübergestellt.
Ergebnisse
Die TNE konnte ohne Komplikationen durchgeführt werden. Die mittlere Untersuchungsdauer betrug 5,34 ± 0,12 min. Mit der pH-Metrie konnte bei 80 % der Patienten (24/30) ein Reflux gemessen werden. Bei fast der Hälfte dieser Patienten (46 %) wurde in der TNE Auffälligkeiten als indirekter Hinweis für einen Reflux nachgewiesen. Dies waren neben einer Zwerchfellhernie auch Schleimhautveränderungen wie eine erosive Ösophagitis und eine Barrett-Metaplasie. Patienten mit einer Zwerchfellhernie litten zudem signifikant öfter unter einem LPR als Patienten ohne Hernie (9:1).
Schlussfolgerung
Die TNE stellt eine schnelle und sichere Untersuchungsmethode zur Abklärung von Patienten mit unklarem Globus pharyngeus dar. Der Nachweis einer Zwerchfellhernie kann als Hinweis für eine Refluxerkrankung gesehen werden. Der fehlende Nachweis einer Hernie schließt einen Reflux nicht aus. Insofern ist die TNE eine sinnvolle Ergänzung zur pH-Metrie bei Patienten mit einem Globus pharyngeus, weil refluxbedingte Schleimhautveränderungen erkannt und adäquat behandelt werden können.