Erschienen in:
12.08.2022 | Lymphome | Leitthema
Neues zu Pathogenese und molekularem Verständnis bei kutanen T-Zell-Lymphomen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Rudolf Stadler, Carsten Hain
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Die Pathogenese der kutanen T‑Zell-Lymphome (KTZL) ist nach wie vor ein Enigma. Daher wurden gerade in den letzten Jahren umfangreiche translationale Forschungsanstrengungen unternommen, um zu weitergehenden klinischen und molekularen Erkenntnissen zu gelangen. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass das unterschiedliche klinische Erscheinungsbild der KTZL-Subtypen darauf zurückzuführen ist, dass sie von verschiedenen hautständigen Subpopulationen von T‑Zellen abstammen. Der Nachweis und die Quantifizierung der bösartigen T‑Zell-Klone sind entscheidend für die Diagnose und Prognose von KTZL. Es wurden in den letzten Jahren zahlreiche wiederkehrend mutierte zelluläre Signalwege gefunden. Das beinhaltet JAK(Januskinase)-STAT(„signal transducers and activators of transcription“)-, NF-κB(„nuclear factor kappa B“)-, T‑Zell-Rezeptor- und MAP(„mitogen-activated protein“)-Kinase-Signalwege sowie die Zellzykluskontrolle und Epigenetik. Die jüngsten Analysen implizieren ein Tumorevolutionsmodell mit anfänglichen Kopienzahlvariationen wie Amplifikationen oder Deletionen bestimmter DNA(Desoxyribonukleinsäure)-Abschnitte („copy number variations“ [CNVs]) und erst darauffolgenden späteren Einzelnukleotidvariationen („single nucleotide variations“ [SNVs]). Die entscheidende Frage ist jedoch, welche CNVs ausreichen, um eine generelle Tumorgenese zu beginnen. Die Herausforderung ist, mögliche Treibergene zu identifizieren. Das zunehmende molekulare Verständnis bei KTZL wird in naher Zukunft neue bahnbrechende Therapieoptionen beinhalten.