Erschienen in:
06.10.2020 | Akutes Koronarsyndrom | Schwerpunkt: Kardioonkologie
Biomarker bei onkokardiologischen Patienten
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. M. Totzeck, M. Glas, T. Rassaf
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
In den letzten Jahrzehnten konnten wesentliche Fortschritte in der Therapie maligner Erkrankungen das langfristige Überleben deutlich verbessern. Hierdurch wird allerdings das Nebenwirkungsspektrum der therapeutischen Verfahren insbesondere für das Herz-Kreislauf-System relevant. Kardiotoxizität kann sich akut und chronisch u. a. durch Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Arrhythmien, Herzinfarkte, venöse Thrombembolien, Schlaganfälle und Herzklappenerkrankungen bemerkbar machen. Während das Auftreten von Kardiotoxizität für viele ältere Tumortherapeutika bekannt ist, muss dies für neuere Therapieformen noch weitgehend evaluiert werden. Die Diagnose möglicher kardiotoxischer Nebenwirkungen ist für eine optimale Behandlung unerlässlich, bleibt jedoch eine Herausforderung. Troponin und natriuretische Peptide als kardiale Biomarker spielen eine wichtige Rolle in der Diagnostik primärer Herzerkrankungen. Sie scheinen aber auch bei der Erkennung von Kardiotoxizität und im Rahmen der Therapie onkokardiologischer Patienten einen wesentlichen Stellenwert zu besitzen. Erhöhte Spiegel von Troponin oder natriuretischem Peptid vom B‑Typ (BNP) bzw. N‑terminalem pro-natriuretischem Peptid vom B‑Typ (NT-proBNP) sind hierbei mit einer erhöhten Gesamtmortalität verbunden und waren in ausgewählten Kollektiven mit der Entwicklung einer Herzinsuffizienz assoziiert. Darüber hinaus kann Troponin zur Identifizierung einer Myokarditis im Rahmen einer Immuncheckpointinhibitortherapie verwendet werden. Diese Übersichtsarbeit soll das aktuelle Wissen über Biomarker bei tumortherapiebedingter Kardiotoxizität zusammenfassen. Wir beschreiben hierbei auch mögliche klinische Empfehlungen für den Nachweis und die Behandlung kardiotoxischer Wirkungen unter Verwendung von Biomarkern.