Erschienen in:
10.03.2016 | Neuroendokrine Tumoren | Leitthema
Endoskopische Therapie gastroduodenaler neuroendokriner Neoplasien
verfasst von:
S. Maasberg, C. Jürgensen, F. Scheerer, R. Pschowski, S. Felder, N. Begum, B. Wiedenmann, A. Pascher, Dr. U.-F. Pape
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Neuroendokrine Neoplasien (NEN) stellen eine Gruppe potenziell maligner Tumoren dar, deren Manifestationsort in allen Abschnitten des Gastrointestinaltraktes, des Pankreas sowie des bronchopulmonalen Systems liegt. Im Vergleich mit anderen Subentitäten, wie z. B. pankreatischen oder jejunoilealen NEN, besitzen gastroduodenale NEN meist eine sehr günstige Prognose. Im Magen können 4 und im Duodenum 5 verschiedene Typen neuroendokriner Neoplasien unterschieden werden. Sie variieren wiederum in ihrem malignen Potenzial und damit auch in ihrem therapeutischen Ansatz. Endoskopische Verfahren haben bei dieser Entität aufgrund des einfachen Zuganges neben ihrer diagnostischen auch eine therapeutische Bedeutung. Neben der einfachen Abtragung kleiner Polypen (< 1 cm) mittels Zange oder Schlinge stehen mittlerweile auch invasivere Methoden („endoscopic mucosal resection“/„endoscopic submucosal dissection“) zur Verfügung, die sogar eine Abtragung von Läsionen bis 2 cm erlauben. Wichtige Kriterien im Rahmen der Risikoevaluation für eine alleinige endoskopische Therapie stellen bei gastralen NEN, neben der Größe der Läsion, der Ausschluss eines invasiven Wachstums mittels Endosonographie sowie die Tumorbiologie (NET-G1/G2 vs. NEC-G3) dar. Im Duodenum sollten nach Ausschluss o. g. Risikofaktoren dagegen ausschließlich Tumoren außerhalb der Ampulla vateri primär endoskopisch behandelt werden. Für periampulläre NEN stellt dagegen ein chirurgisches Vorgehen die Therapie der Wahl dar. Als individueller Ansatz ist in Einzelfällen auch ein kombiniert endoskopisch-laparoskopisches Resektionsverfahren denkbar. Im Rahmen der Nachsorge sind regelmäßige endoluminale Untersuchungen notwendig, da es insbesondere beim Typ-1-NEN des Magens häufig zu Rezidiven kommt.