Erschienen in:
08.11.2019 | Ödeme | Originalien
Ranibizumab und Aflibercept bei diabetischem Makulaödem – Retrospektive Studie mit Ergebnissen aus dem klinischen Alltag nach 12 Monaten
verfasst von:
Dr. med. B. Holbach, F. Zeman, H. Helbig, M. A. Gamulescu
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt wenige Ergebnisse zum direkten Vergleich beider Substanzen im klinischen Alltag. Ziel der Arbeit ist die Auswertung von bestkorrigiertem Visus (BCVA) und zentraler Netzhautdicke (CRT) bei Augen mit diabetischem Makulaödem (DMÖ) unter Therapie mit Ranibizumab oder Aflibercept.
Methoden
In einer retrospektiven Untersuchung wurden Patienten mit nicht vorbehandeltem Fovea-involvierendem DMÖ identifiziert, die über eine Nachbeobachtung von mindestens 12 Monaten verfügten. Die Behandlung erfolgte mit Ranibizumab 0,5 mg oder Aflibercept 2,0 mg. Die Befunde wurden durch klinische Untersuchung, Fluoreszeinangiographie (FLA) und Spectral-Domain-optische Kohärenztomographie (SD-OCT, Messung der zentralen Netzhautdicke) erfasst.
Ergebnisse
Es wurden 41 nicht vorbehandelte Augen bei 29 Patienten mit Fovea-involvierendem DMÖ identifiziert; 12 Monate nach Behandlungsbeginn stieg der mittlere BCVA der 19 mit Ranibizumab behandelten Augen von 0,57 (95 %-KI: 0,45–0,70) logMAR auf 0,38 (95 %-KI: 0,25–0,50) logMAR (p < 0,001) an, entsprechend einem Buchstabengewinn von 9,5, in der Gruppe der 22 mit Aflibercept behandelten Augen von 0,38 (95 %-KI: 0,25–0,51) logMAR auf 0,21 (95 %-KI: 0,08–0,34) logMAR (p < 0,001), entsprechend einem Buchstabengewinn von 8,5. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch nicht signifikant (p = 0,599). Bei Augen mit einem Ausgangsvisus von 0,4 oder weniger stieg der mittlere BCVA nach Behandlung mit Ranibizumab (n = 14) von 0,62 (95 %-KI: 0,47–0,79) logMAR auf 0,38 (95 %-KI: 0,21–0,55) logMAR, entsprechend einem Buchstabengewinn von 12,0 (p < 0,001), nach Behandlung mit Aflibercept (n = 11) von 0,63 (95 %-KI: 0,42–0,84) logMAR auf 0,29 (95 %-KI: 0,08–0,50) logMAR, entsprechend einem Buchstabengewinn von 17,0 (p < 0,001). Der Unterschied zwischen beiden Behandlungsgruppen war signifikant (p < 0,001). Die mittlere Anzahl intravitrealer Injektionen betrug 6,4 (95 %-KI: 5,1–7,7) in der Ranibizumab-Gruppe, 7,5 (95 %-KI: 6,2–8,8) in der Aflibercept-Gruppe (p = 0,199). Die mittlere CRT nahm in der Ranibizumab-Gruppe und in der Aflibercept-Gruppe signifikant ab (p < 0,001) ohne signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (p = 0,514).
Diskussion
Ranibizumab und Aflibercept zeigten in unserem Patientenkollektiv nach 12 Monaten eine gute Wirksamkeit und Sicherheit in der Behandlung des DMÖ im Hinblick auf BCVA und CRT unter Alltagsbedingungen. Bei geringerem Ausgangsvisus (0,4 bzw. 20/50 oder weniger) zeigte Aflibercept eine stärkere Sehverbesserung.