Erschienen in:
01.04.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
Operative gelenkerhaltende Therapie der Gonarthrose
verfasst von:
Dr. S. Anders, J. Grifka, G. Heers
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Das Leitprinzip der operativen gelenkerhaltenden Therapie der Gonarthrose ist die Suche nach einem sicheren, gering invasiven, effizienten und letztlich kostengünstigen Therapieverfahren zum Erhalt oder zur Wiederherstellung der Gelenkintegrität. Eine umfassende Analyse und Behandlung gelenknaher und gelenkferner (Achsdeviationen) Pathologien ist Voraussetzung für den Behandlungserfolg. Die Vergleichbarkeit aktueller Literaturergebnisse über die operative Arthrosebehandlung wird limitiert durch die Divergenz der Indikationen, verwendeter Terminologien, der Technik der Therapieverfahren, der Inhomogenität des Patientenguts sowie der differenten Nachbehandlungs- und Kontrollschemata (Scores). Aussagekräftige prospektive, randomisierte doppelblinde Studien mit großen Fallzahlen sind mit hohem Aufwand bei Planung, Patientenrekrutierung und Durchführung verbunden; sie bleiben auch weiterhin rar. Die Langfristprognose ist abhängig vom Arthrosestadium zum Zeitpunkt der arthroskopischen Intervention: Operative Maßnahmen, wie z. B. Umstellungsosteotomien, können in frühen Stadien effizienter sein. Eine kurze Symptomdauer, eine mechanische Blockierung sowie geringgradige Knorpelschäden sind als prognostisch günstig einzustufen. Nur bei lokalisierten Knorpelschäden, die eine präarthrotische Kondition darstellen, können zellbasierte Knorpelreparaturtechniken sekundäre degenerative Veränderungen reduzieren. In Abhängigkeit von Defektgröße und Nachuntersuchungszeitraum haben sich dabei Vorteile einer autologen Chondrozytentransplantation gegenüber der Mikrofrakturierung finden lassen. Darüber hinaus haben der Erhalt oder Ersatz primärer Kniestabilisatoren wie des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus einen bedeutenden Stellenwert zur sekundären Prävention. Eine „Eine-für-Alles-Therapie“ zur gelenkerhaltenden operativen Therapie der Gonarthrose fehlt.