Erschienen in:
14.04.2022 | Pädiatrie | Pädiatrie aktuell | Forschung kurz notiert
Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert
verfasst von:
Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2022
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Auszug
Neben zahlreichen anderen Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion wurde für den Fall einer In-utero-Exposition auch eine mögliche Beeinträchtigung des Fetus in Bezug auf dessen neurologische Entwicklung in Betracht gezogen. Eine US-amerikanische Studie ist dieser Frage nachgegangen und hat das neurologische Outcome mit und ohne derartige Exposition untersucht [
1]. Dafür wurden 114 intrauterin SARS-CoV-2-exponierte Neugeborene/Säuglinge im Sinn von „matched pairs“ 141 nichtexponierten Kindern gegenübergestellt. Für die Evaluierung der neurologischen Entwicklung während der ersten 6 Lebensmonate wurde ein standardisierter Fragebogen (ASQ-3) verwendet. Weiters wurde die „Studiengruppe“ mit einer historischen Gruppe von 62 vor der Pandemie geborenen Kindern verglichen. Im Vergleich der exponierten und nichtexponierten „Pandemiegruppen“ zeigte sich überraschenderweise kein Unterschied. Ein solcher ergab sich jedoch zwischen den in der Pandemiezeit geborenen und den vor dieser Zeit geborenen Kindern. Letztere zeigten sowohl im grobmotorischen, feinmotorischen als auch sozialen Bereich bessere Entwicklung-Scores. Limitierend ist an dieser Studie, dass – die Schwangere betreffend – bevorzugt Infektionen mit asymptomatischem oder mildem Verlauf vorlagen. Die verzögerte Entwicklung von „Pandemiekindern“ wird von den Autoren mit pandemiebedingtem Stress in Zusammenhang gebracht. Dieser wirkte sich insbesondere dann aus, wenn sich die Schwangeren zum Zeitpunkt des Infektionsgipfels im ersten Trimester befanden. Die Autoren verlangen daher, dass pandemiebedingten Stressoren mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. …