Erschienen in:
01.07.2021 | Pathologie | Einführung zum Thema
Prädiktive Pathologie zur personalisierten Tumortherapie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Kreipe, W. Weichert
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 4/2021
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Auszug
Die pathologische Anatomie bleibt die dominierende diagnostische Disziplin in der Onkologie und die Mikroskopie ihre universelle Methode. Da alle Tumorerkrankungen aber gemeinsam haben, klonale Proliferationen von Zellen mit zumindest einer gemeinsamen genetischen Aberration darzustellen, hat sich in den letzten Jahren die Molekularpathologie neben der Histopathologie als klinisch relevantes Klassifikationsprinzip von Tumorerkrankungen fest als weiterer diagnostischer Grundpfeiler in der Pathologie etabliert. Sie ermöglicht nicht nur eine präzisierte Prognostik und Klassifikation, sondern besitzt auch das Potenzial, die therapeutisch angehbare „Achillesferse“ eines Malignoms aufzudecken und den „Paris-Pfeil“ der Therapeuten damit zum vulnerablen Ziel zu lenken. Seit den Anfängen mit dem Nachweis einer BCR-ABL-Translokation zur Imatinibindizierung bei der chronischen myeloischen Leukämie sowie einer HER2-Überexpression bzw. -Amplifikation als Voraussetzung einer Trastuzumabbehandlung des Mammakarzinoms ist die Vorhersage einer potenziellen Medikamentenwirksamkeit zu einer neuen Dimension im interdisziplinären Dialog zwischen Pathologie und Klinik herangewachsen. Das molekulare Tumorboard (MTB) bildet diesen Dialog in institutionalisierter und konzentrierter Form ab. Gestaltung und Funktionsweise des MTB werden von S. Lassmann und M. Hummel vorgestellt. …