Erschienen in:
25.11.2019 | Periphere arterielle Verschlusskrankheit | Originalien
Universitäre gefäßchirurgische Lehre in Deutschland – eine Bestandsaufnahme
verfasst von:
Prof. Dr. A. Larena-Avellaneda, Dr. C.-A. Behrendt, PD Dr. F. Adili, Prof. Dr. E.S. Debus
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Obwohl die Anzahl an Lehrstühlen zugenommen hat, ist die Gefäßchirurgie an vielen Universitäten unterrepräsentiert und fristet oft nur ein Sektionsdasein.
Fragestellung
Hat diese Unterrepräsentation Einfluss auf die akademisch-wissenschaftliche Lehre im Fach Gefäßchirurgie?
Material und Methoden
Über die Webseite Hochschulstart.de wurden die Universitäten ermittelt, die für das Wintersemester 2019/2020 Medizinstudienplätze anboten. Die Leitungen bzw. Lehrbeauftragen der gefäßchirurgischen Kliniken oder Abteilungen wurden gebeten, an einer Online-Umfrage über ihr curriculares Lehrangebot teilzunehmen.
Ergebnisse
Von 36 angeschriebenen Lehrverantwortlichen haben 26 an der Umfrage teilgenommen. Der Umfang der Regel-Lehrveranstaltungen (Hauptvorlesung, Seminare, Blockpraktika, Unterricht am Krankenbett etc) variierte erheblich. An Hauptvorlesungen pro Semester wurden 1,5 bis 12 akademische Lehrstunden angegeben mit einem Mittelwert von 6,1 h. An Universitäten mit Ordinariat oder eigenständiger gefäßchirurgischer Klinik wurden mit 7,0 bzw. 7,2 h im Semester im Durchschnitt 2 h mehr gelehrt als an Universitäten, in denen die Gefäßchirurgie als untergeordnete Einheit vertreten ist. Im Zentrum der Hauptvorlesungen stehen das Bauchaortenaneurysma (BAA) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Während die Karotisstenose (50 %) und venöse Erkrankungen (46 %) noch relativ häufig in den Hauptvorlesungen gelehrt werden, gibt es Themen, die fast nie in den Lehrinhalten auftauchen (z. B. Wundmanagement, Gefäßverletzung).
Schlussfolgerungen
Die Lehre des Fachs Gefäßchirurgie weist an den deutschen Universitäten eine große Varianz auf. Lediglich die pAVK und das abdominelle Aortenaneurysma werden praktisch an jeder Universität von Gefäßchirurgen gelehrt. Für zentrale Krankheitsbilder wie etwa zerebrale Durchblutungsstörungen oder Thrombosen sind Studierende auf andere Fachdisziplinen angewiesen. Es erscheint sinnvoll, ein Kerncurriculum der gefäßchirurgischen Lerninhalte zentral zu entwickeln und in die Lehrpläne zu implementieren.