Erschienen in:
03.11.2020 | Pflege | Originalarbeit
Die Folgen institutioneller Krippenbetreuung auf die kindliche Entwicklung – ein systematisches Review
verfasst von:
Dr. phil. Julia Holl, Thorsten Vidalón Blachowiak, Janna Wiehmann, Prof. Dr. phil. Svenja Taubner
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Die institutionelle Krippenbetreuung für Kinder unter 3 Jahren (U3-Betreuung) wird aktuell öffentlich und politisch kontrovers diskutiert. Eine systematische Überprüfung des bisherigen empirischen Forschungsstandes zu diesem Thema ist noch ausstehend und soll mit diesem Artikel erbracht werden. Mit der Methode der Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses Guidelines (PRISMA-Richtlinien) erfolgte eine systematische Literaturrecherche und -analyse empirischer Peer-reviewed-Studien, die die folgenden Einschlusskriterien erfüllten: 1) die untersuchte Stichprobe gehört dem Säuglings- und Kleinkindalter (zwischen 0 und 3 Jahren) an, 2) Untersuchungsschwerpunkt sind die Effekte der institutionellen Frühbetreuung auf die kindliche Entwicklung, 3) die Ergebnisse werden mit einer Kontrollgruppe verglichen sowie 4) Messungen wurden mit validierten Messmethoden vollzogen. Es wurden 28 Studien eingeschlossen, die die Auswirkungen der institutionellen U3-Betreuung auf die kognitive/sprachliche, emotionale Entwicklung/Bindung und das Sozialverhalten von Kindern untersuchten. Die Synthese der Ergebnisse ergab, dass der Bindungsstil von Kindern eher von der Familie geprägt wird, aber Sprache, Kognitionen und auch Sozialverhalten von Kindern in U3-Einrichtungen bei Stabilität der Betreuungskonstellation, gutem Betreuungsschlüssel und hoher Qualität der pädagogischen Arbeit positiv unterstützt werden können. Fazit: Auf der Grundlage der aktuellen empirischen Studien kann eine U3-Betreuung empfohlen werden, wenn sie den genannten Qualitätsmerkmalen entspricht.