30.10.2020 | Psychoanalyse des Sports
Bergsteigen als Kunst des Scheiterns
Freie Assoziationen zur Frage, wer da ruft, wenn der Berg ruft
Erschienen in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 4/2020
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
…Dort in geflügelten Gedanken von Körperlichem auf Unkörperliches übergehend, sprach ich … zu mir selber: Was Dir heute bei Besteigung dieses Berges so oftmals widerfahren, wisse, dass dies auch dir wie vielen andern auf dem Weg zum seligen Leben widerfährt, aber es wird darum von den Menschen nicht hoch angeschlagen, weil des Körpers Bewegungen einem jeden offenkundig sind, die der Seele aber unsichtbar und verborgen. Siehe nun, auch die Seligkeit steht auf erhabener Höhe; ein schmaler Pfad führt zu ihr hin, viele Hügel ragen dazwischen, und von Tugend zu Tugend muss mit fürsichtigen Schritten gewandelt werden. Auf dem Gipfel ist das Ende und Ziel unseres Lebens, auf ihn ist unsere Wallfahrt gerichtet. Dorthin wollen wir gelangen, aber wie Ovid sagt: Velle, parum est, cupias, ut re potiaris. oportet1. (Petrarca 1986 [1336], S. 37, 38)