Erschienen in:
28.04.2020 | Posttraumatische Belastungsstörung | Leitthema
Gewalt und Aggression im Krankenhaus – Was, wenn das Personal Hilfe braucht?
verfasst von:
Dr. med. Andreas Hüfner, Univ.-Prof. Dr. med. habil. Manuela Dudeck, Prof. Dr. Johannes Zellner, Dr. med. univ. Daniel Mahr
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
In Anbetracht der zunehmenden Gewalt und Aggression gegen medizinisches Personal in Gesundheitseinrichtungen gibt es vom Gesetzgeber Überlegungen, Gewalttäter in Kliniken härter zu bestrafen. Mitarbeiter von Krankenhäusern und Notaufnahmen sehen sich zunehmend mit physisch und psychisch gewalttätig agierenden Patienten oder deren Angehörigen konfrontiert. Mitunter stellt eine medizinische Behandlung in einem Krankenhaus oder in einer Notaufnahme für viele Patienten und deren Angehörige eine körperliche oder seelische Ausnahmesituation dar. Zudem gelten der Konsum von Alkohol und Drogen, lange Wartezeiten, psychiatrische Erkrankungen sowie Unzufriedenheit mit der medizinischen Versorgung oder Verständigungsprobleme als ursächlich für Gewaltanwendungen gegen medizinisches Personal in Gesundheitseinrichtungen. Neben den körperlichen Folgen für die betroffenen Mitarbeiter stellen die psychischen Folgen wie Arbeitsunzufriedenheit, Angst vor der Arbeit oder eine posttraumatische Belastungsstörung auch den Arbeitgeber vor große Herausforderungen. Dieser sollte, um seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern gerecht zu werden, im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements Konzepte zum Schutz vor Gewalt bereitstellen. Baulich-technische, organisatorische, personenbezogene Maßnahmen genauso wie Konzepte zum Umgang mit aggressiven Patienten stellen die Eckpfeiler des Mitarbeiterschutzes dar. Professionelle Schulungen zu Deeskalation, Eigensicherung und Selbstverteidigung können ebenso zum Schutz der Mitarbeiter beitragen und werden gern vom Personal angenommen. Auch für den Extremfall einer Amoksituation müssen Krankenhauseinsatz- und Alarmpläne erarbeitet und etabliert werden.