Erschienen in:
27.03.2021 | Zystektomie | Leitthema
Prinzipielle Therapiestrategien bei odontogenen Zysten
Zystektomie versus Zystostomie, Versorgung des Knochenhohlraums
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. T. E. Reichert, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. T. Ettl
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 2/2021
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Zusammenfassung
Odontogene Zysten werden prinzipiell entweder mittels Zystektomie oder mittels Zystostomie oder auch mit einer Kombination beider Verfahren behandelt. Bei der Zystostomie erfolgt eine partielle Öffnung der Zyste mit dem Ziel der Dekompression und Drainage, um das Zystenwachstum zu stoppen und im längerfristigen Verlauf durch Offenhalten des Zugangs das Lumen der Zyste zu verkleinern. Bei der Zystektomie wird der Zystenbalg in einer Operation vollständig entfernt und der chirurgische Zugang dicht verschlossen. Der große Vorteil der Zystektomie besteht in der kurzen Behandlungszeit und der Möglichkeit der vollständigen histologischen Aufarbeitung des Zystenbalgs, um den Typ der Zyste und deren Charakteristika zu bestimmen. Die resultierende Knochenhöhle nach Zystektomie kann entweder nur mit Blut, autologem Knochen oder verschiedenen Knochenersatzmaterialen gefüllt werden. Die Literaturdaten belegen, dass es bei intakten Knochenwänden, sicherem und dichtem Wundverschluss ohne die Verwendung zusätzlicher Füllungsmaterialien regelmäßig zur vollständigen knöchernen Regeneration auch bei großen Zysten kommt. Bei zystisch knöchernen Kieferdefekten mit Verlust mehrerer Knochenwänden oder dem randständigen Periost wird allerdings die Verwendung autologer Beckenkammspongiosa zur besseren knöchernen Regeneration empfohlen. Aufgrund ihres lokal aggressiven Wachstums und ihrer Rezidivgefahr nimmt die odontogene Keratozyste eine Sonderstellung ein. Randomisierte und kontrollierte Studien, die die Überlegenheit einer bestimmten Zusatztherapie (Nachfräsen, Carnoy-Lösung, flüssiger Stickstoff) gegenüber einer anderen Therapie in der Behandlung von odontogenen Keratozysten zeigen, fehlen bisher.