Erschienen in:
01.11.2008 | Einführung zum Thema
Refraktiver Linsenaustausch
verfasst von:
Prof. Dr. T. Kohnen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 11/2008
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Auszug
Die Tatsache, dass die einfache Entfernung der natürlichen Linse zur Kataraktbehandlung bei hochgradiger Myopie gute Sehschärfen erzeugen kann, ist bereits 1708 von Boerhaave beobachtet worden. Die erste Publikation zum Thema erschien dann 1890 in Graefes Archiven der Ophthalmologie (Graefes Arch Ophthalmol) und stammt von Fukala aus Karlsbad-Pilsen, welcher erstmals die Methode der Linsenextraktion zur Korrektur hoher Myopien wissenschaftlich durchgeführt und beschrieben hat (
Abb. 1; [
1]). Zunächst verfügte dieses Verfahren der Korrektur allerdings über eine nur unzureichende Genauigkeit der Myopiekorrektur, und es traten hohe Netzhautablösungsraten auf, weshalb es selten angewandt wurde. Erst mit der Einführung der Intraokularlinse durch Ridley im Jahre 1949 [
2] und später der Phakoemulsifikation durch Kelman 1967 [
3] konnten bessere refraktive Ergebnisse erzielt werden. Dadurch war eine der wichtigsten Bedingungen zur Anwendung des refraktiven Linsentauschs geschaffen, die Vorhersagbarkeit des Verfahrens. Da der Großteil der refraktiven Patienten vor dem (elektiven) Eingriff über eine gute bis sehr gute Sehschärfe (Auflösungsvermögen des visuellen Systems bei optimaler Korrektur durch optische Hilfsmittel) verfügt, ist das größte Ziel für den Patienten – anders als häufig bei Kataraktpatienten – diese auch nach dem Eingriff, allerdings ohne weitere Sehhilfen (Sehleistung) und ohne störende optische Phänomene, zu erreichen. …