Erschienen in:
03.02.2017 | Reizdarmsyndrom | Schwerpunkt
Reizdarm und Reizmagen – Pathophysiologie und Biomarker
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. M. Schemann
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
|
Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Funktionelle Magendarmerkrankungen, wie Reizdarm oder Reizmagen, gehören zu den häufigsten Gründen, warum Patienten den Arzt aufsuchen. Diagnose und gezielte Therapie bleiben bis heute eine große Herausforderung. Beide Syndrome werden bisher rein symptomenbasiert nach Ausschlussdiagnose diagnostiziert. Inzwischen ist aber klar, dass Reizdarm und Reizmagen mit definierten strukturellen, molekularen, genetischen, immunologischen, nervalen und psychosozialen Veränderungen assoziiert sind. Symptome werden durch Stress, Motilitätsstörungen, gastrointestinale Infektionen, Immunaktivierung sowie erhöhte mechanische und chemische Sensibilität ausgelöst bzw. verschlimmert. Die vielen heute bekannten Pathomechanismen spiegeln zum einen den multifaktoriellen Charakter wider, sind zum anderen aber auch Hinweise auf pathophysiologisch unterschiedliche Erkrankungssubtypen. Es ist zu erwarten, dass die weitere Aufklärung pathophysiologisch relevanter Faktoren und deren Clusteranalyse und Korrelation mit den klinischen Symptomen die Diagnostik und Therapie funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen verbessert. In Zukunft könnten Biomarker helfen, Patienten besser zu klassifizieren und damit eine spezifische Therapieentscheidung zu ermöglichen.