Erschienen in:
27.03.2018 | Rektumprolaps | Leitthema
Externer Rektumprolaps
Ätiologie, Pathogenese und Diagnostik
verfasst von:
C. Handtrack, M. Brunner, Prof. Dr. K. E. Matzel
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Als Rektumprolaps wird die teleskopartige Einstülpung des Rektums in distal gelegene Rektumabschnitte bezeichnet. Es findet sich eine deutliche Häufung der Erkrankung beim weiblichen Geschlecht und eine zweigipflige Altersverteilung – bei Kindern und bei Patienten über 50 Jahren. Die genaue Pathogenese und Ätiologie des Rektumprolapses sind unklar. Als ätiologische Faktoren werden Bindegewebsstörungen, Myopathien und Neuropathien diskutiert. Hinsichtlich der Pathogenese werden v. a. 2 unterschiedliche Konzepte zur Entstehung des Rektumprolapses in Betracht gezogen: die Gleithernientheorie und die Interpretation der Entstehung eines Rektumvollwandprolapses als sequenzielle, fortschreitende Entwicklung eines zunächst inneren Rektumprolapses. Diese pathophysiologischen Erklärungen der Prolapsentstehung basieren aber v. a. auf klinischen Beobachtungen und nicht auf kausal nachzuweisenden Zusammenhängen. Insgesamt dürfte die Entstehung des Rektumprolapses multifaktoriell sein und auf einer Kombination aus funktionellen Störungen und anatomischen Veränderungen basieren. Die relative Relevanz der einzelnen pathophysiologischen und pathomorphologischen Komponenten beim betroffenen Individuum bleibt oft nicht schlüssig erklärbar; vielmehr erscheint es wahrscheinlich, dass jeder Patient ein individuelles Pathomechanismusprofil aus den unterschiedlichen ätiologischen Faktoren aufweist. Grundlage der Diagnostik eines Rektumprolapses sind eine detaillierte Anamneseerhebung und eine gezielte klinische Untersuchung. Ein externer Rektumprolaps kann meist bereits klinisch diagnostiziert werden. Die Defäkographie als weiterführende diagnostische Maßnahme hilft bei der Detektion häufig bestehender morphologischen Begleitpathologien.