Erschienen in:
27.04.2016 | Rippenfraktur | Leitthema
Unfall oder Misshandlung? Radiologische Befunde beim nichtakzidentiellen Trauma
Das Konzept der „sentinel injuries“
verfasst von:
Prof. Dr. F. W. Hirsch, I. Sorge, C. Roth, J.-H. Gosemann
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Die Kindesmisshandlung und ihre radiologischen Befundmuster sind Gegenstand dieser Übersicht. Der Radiologe sollte in der Lage sein, typische Verletzungen als Misshandlungsfolge zu erkennen. In Einzelfällen ist der Befund hochspezifisch für eine Misshandlung. Hierzu zählen z. B. metaphysäre Kantenabsprengungen an den langen Röhrenknochen bei bis 24 Monate alten Kindern. In anderen Fällen sind die Frakturen nicht spezifisch, aber hochsensitiv für das Vorliegen einer Misshandlung, z. B. bei Rippenfrakturen, die in über 50 % der Fälle mit einer Misshandlung assoziiert sein können. Die Misshandlung kann allerdings oft nur aus der Zusammenschau der unterschiedlichen Befunde, also nach Beurteilung des gesamten Skelettstatus, diagnostiziert werden. Für die Entscheidung, in welchen Fällen ein kompletter Skelettstatus angefertigt werden sollte, stellt sich das Konzept der „sentinel injuries“ als hilfreiches Tool heraus. In der Altersgruppe bis 24 Monate wird hierbei (mit Ausnahmen) ein kompletter Skelettstatus bei den 3 „sentinel injuries“ Rippenfrakturen, intrakranielle Blutung und Abdominaltrauma empfohlen.