Erschienen in:
01.02.2006 | Leitthema
Risiko von Infektionen unter einer Behandlung mit Tumornekrosefaktor-α-Inhibitoren
verfasst von:
Dr. A. Gaemperli, T. Hauser, R. F. Speck
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Tumornekrosefaktor-α (TNF) ist ein Zytokin, welches bei der Aktivierung von Entzündungszellen essenziell ist. Es ist bei der Granulombildung und -erhaltung im Rahmen von chronischen Infektionen beteiligt. Bei entzündlichen Prozessen kann sich die exzessive Produktion von TNF jedoch für den Patienten nachteilig auswirken. So spielt TNF eine wichtige Rolle bei der Entzündung chronischer Autoimmunkrankheiten. Medikamente zur Hemmung von TNF (Etanercept, Infliximab, Adalimumab) werden bei verschiedenen entzündlichen rheumatischen und autoimmunen Krankheiten mit Erfolg eingesetzt. Patienten unter einer Anti-TNF-Therapie haben ein erhöhtes Risiko, an Tuberkulose zu erkranken. Die Datenlage für andere infektiöse Erkrankungen ist weniger gut dokumentiert. Es gibt etliche anekdotische Fallberichte über die Assoziation von TNF-Hemmern und Infektionskrankheiten wie Histoplasmose, Listeriose, Kokzidioidomykose, Candidiasis und Aspergillose. Sie weisen auf eine erhöhte Infektionsanfälligkeit bei Patienten unter einer Anti-TNF-Therapie hin. In dieser Übersichtsarbeit erörtern wir zuerst die Bedeutung von TNF allgemein und spezifisch für die Infektionsabwehr, beschreiben kurz die Unterschiede der verfügbaren TNF-Hemmer und gehen im Detail die klinischen Daten durch, welche auf das erhöhte Infektionsrisiko unter einer Anti-TNF-Therapie hinweisen.