Nebenwirkungen beschränken oft die Anwendung systemischer Rosazea-Therapien. Eine Alternative: ein Schaum, der Minocyclin enthält. Dieser verringerte in einer neuen Phase II-Studie die Anzahl der Pusteln im Gesicht und wurde gleichzeitig von den Teilnehmern gut vertragen.
Die Behandlung mit systemischen Therapien ist bei Rosacea papulopustulosa vielversprechend. Mittel der Wahl ist hier Doxycyclin. Allerdings treten häufig systemisch Nebenwirkungen auf.
Minocyclin ist ein semisynthetisches Tetracyclinanalogon der zweiten Generation mit antibakteriellen und antientzündlichen Eigenschaften. Oral gegebenes Minocyclin kann die Anzahl an Pickeln und Pusteln bei Rosacea papulopustulosa reduzieren – die Nutzung erfolgt allerdings bisher off-label [1-3]. Außerdem können Nebenwirkungen wie eine Autoimmunhepatitis und medikamenteninduzierter Lupus entstehen.
Relativ neu ist ein Schaum mit Minocyclin, der Rosacea effektiv bekämpfen soll, ohne dabei die typischen Komplikationen der systemischen Therapie zu zeigen. Dies wurde nun in einer aktuellen randomisierten und multizentrischen Phase-II-Studie getestet [3].
Verschiedene Minocyclinkonzentrationen
Die 232 Teilnehmer (mittleres Alter: 52,5 Jahre) litten unter einer moderat bis schweren Rosacea, die seit mindestens sechs Monaten bestand. Sie wurden entweder zu einem 1,5%igen (n = 79), einem 3%igen (n = 75) Minocyclinschaum (FMX103) oder zu einem Kontrollschaum (n = 78) randomisiert. 213 Patienten schlossen die Studie ab.
Die Probanden trugen den Schaum einmal täglich am Abend auf das komplette Gesicht für zwölf Wochen lang auf. Primärer Endpunkt war die Veränderung der Anzahl an inflammatorischen Läsionen nach zwölf Wochen. Sekundäre Endpunkte umfassten unter anderem die Verbesserung des IGA (Investigator Global Assessment)-Scores um mindestens zwei Stufen.
Die Probanden hatten zu Beginn der Studie einen IGA-Score, der mit einer moderaten (44,4%) oder einer schweren (55,6%) Erkrankung gleichzusetzen war. Die mittlere Anzahl an inflammatorischen Läsionen betrug 33,1. Schwere Erytheme gab es bei 10,8% der Teilnehmer, moderate Erytheme bei 43,1%.
Weniger Pusteln, kaum Nebenwirkungen
Nach zwölf Wochen war der Minocyclinschaum in beiden Konzentrationen der Kontrolle überlegen. Bei beiden Testgruppen verringerte sich die Anzahl der Pickel und Pusteln signifikant (Reduktion um 21,1 beim 3%igen Schaum, Reduktion um 19,9 beim 1,5%igen Schaum vs. Reduktion um 7,8 bei der Kontrolle; p < 0,001).
Zudem war bei mehr Probanden der Minocyclingruppe eine Besserung der IGA-Scores eingetreten als im Kontrollarm. 41,8% der Teilnehmer (1,5%iger Schaum) bzw. 33,3% (3%iger Schaum) erreichten eine mindestens zweistufige Verbesserung der Scores. Bei der Kontrollgruppe waren es nur 17,9%. Auch gab es mit dem Minocyclinschaum mehr Patienten mit IGA-Score 0 oder 1.
Der Schaum war zusätzlich gegen Erytheme wirkungsvoll: In der FMX103-Gruppe verschwanden die Erytheme bei fast allen Probanden (bei 76% in der 1,5%-Gruppe und bei 85% in der 3%-Gruppe vs. 68% im Kontrollarm).
Die Patienten im Minocyclinarm waren mit dem Ergebnis zufriedener als Probanden der Vehikelgruppe. Zusätzlich verbesserte sich die Lebensqualität. Beide Konzentrationen des Schaums wurden von den Teilnehmern gut vertragen. Insgesamt kam es bei 47% zu unerwünschten Ereignissen. Die häufigsten waren eine Nasopharyngitis und eine Harnwegsinfektion. Nur 4,7% der Ereignisse konnten dabei auf die Behandlung zurückgeführt werden.
Die Autoren folgern, dass die topische Therapie mit einem Minocylinschaum sowohl effektiv als auch sicher ist. Sie kann daher eine neue Behandlungsoption für Rosaceapatienten darstellen.
Das Wichtigste in Kürze |
Frage: Ist ein Minocyclinschaum bei Rosacea effektiv und gleichzeitig sicher? Antwort: Ja. Die topische Applikation mit dem Schaum über zwölf Wochen zeigte eine deutliche Verbesserung der Krankheitssymptome. Während die systemische Roaszeatherapie mit oralen Tetracyklinen Nebenwirkungen hervorruft, sind bei der Behandlung mit dem Minocyclinschaum kaum Komplikationen aufgetreten. Bedeutung: Die topische Therapie könnte eine Alternative zur systemischen Behandlung von Rosaceapatienten darstellen. Einschränkung: Keine. |
Hinweis
Die Studie wurde von Foamix Pharmaceuticals gesponsert.
Interessenskonflikte:
Tal Hetzroni Kedem ist ein Mitarbeiter von Foamix Pharmaceuticals und besitzt Anteile. Ria Keynan ist Mitarbeiter von Foamix Pharmaceuticals und hat einige wenige Patente für die Firma geschrieben. Dov Tamarkin und Mitchell Shirvan sind Mitarbeiter von Foamix Pharmaceuticals. Meir Eini besitzt Aktienoptionen und erhält Honorare von Foamix Pharmaceuticals. Dror Rom war ein Berater der Organisation der klinischen Forschung, die in die Analyse der Studie involviert war.