Erschienen in:
19.12.2022 | Schenkelhalsfrakturen | Leitthema
Primär endoprothetische Versorgung von Acetabulumfrakturen
verfasst von:
PD Dr. Steven C. Herath, Markus Alexander Küper, Mika Rollmann, Tina Histing, Benedikt Braun
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Die Reposition und Osteosynthese stellen den Goldstandard der Behandlung von dislozierten Acetabulumfrakturen dar. Nur in Einzelfällen ist ein primärer endoprothetischer Gelenkersatz gerechtfertigt. Indikationen sind lediglich nichtrekonstruierbare Acetabulumfrakturen, begleitende dislozierte Schenkelhalsfrakturen und nichtrekonstruierbare Frakturen des Femurkopfes.
Aufgrund der schwierigen Pfannenverankerung müssen beim endoprothetischen Gelenkersatz zur Behandlung einer Acetabulumfraktur regelmäßig Revisionspfannen eingesetzt werden. Die meisten Möglichkeiten bietet der Kocher-Langenbeck-Zugang, da er eine gleichzeitige Osteosynthese der für die Pfannenstabilität wichtigen dorsalen Anteile des Acetabulums erlaubt.
Die Ergebnisse hinsichtlich der Lebensdauer der Prothesenpfanne nach einer Acetabulumfraktur sind deutlich schlechter als bei der elektiven Primärendoprothetik, sodass im weiteren Verlauf mit Wechseloperationen zu rechnen ist. Insbesondere bei jüngeren, aber auch bei betagten Patient*innen sollte jede Anstrengung unternommen werden, um eine Press-Fit-Verankerung der Pfanne zu ermöglichen. Konkret bedeutet dies, dass in den meisten Fällen eine Osteosynthese zur Stabilisierung des Acetabulums vor der Implantation einer Endoprothese sinnvoll ist. Ein zweizeitiges Vorgehen mit früh-sekundärem endoprothetischem Eingriff bietet gegenüber der einzeitigen Operation Vorteile für das Gesamtergebnis.