Erschienen in:
09.06.2017 | Sialadenitis | Schwerpunkt: Kinderpathologie
Tumoren und tumorartige Veränderungen der Speicheldrüsen im Kindesalter
verfasst von:
Prof. Dr. A. Agaimy, H. Iro, Prof. Dr. J. Zenk
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Tumoren und tumorartige Läsionen der Speicheldrüsen im Kindesalter sind selten. Sie umfassen eine Fülle infektiös-entzündlicher und neoplastischer Veränderungen. Neubildungen der Speicheldrüsen in dieser Altersgruppe schließen sowohl gutartige Tumoren mesenchymalen und epithelialen histogenetischen Ursprungs als auch maligne Neoplasien epithelialer, mesenchymaler und hämatolymphoider Herkunft ein. Infektiös-entzündliche Veränderungen können sowohl das Speicheldrüsenparenchym (als echte Sialadenitis) als auch insbesondere die intraglandulären Lymphknoten der Glandula parotidea (als intraparotideale Lymphadenopathie) betreffen. Echte Sialadenitiden im Kindesalter entsprechen einer heterogenen Gruppe viraler (Mumps, CMV, HIV etc.), bakterieller, autoimmuner (juveniles Sjögren-Syndrom) und idiopathischer (chronisch rezidivierende juvenile Parotitis) Ätiologie. Obwohl sie für sich genommen sehr selten sind, stellen angiomatöse Läsionen (juvenile kapilläre Hämangiome, Lymphangiome und Gefäßmalformationen) und pleomorphe Adenome die häufigsten gutartigen mesenchymalen und epithelialen Tumoren dar. Niedrig maligne Mukoepidermoidkarzinome gefolgt (mit weitem Abstand) von Azinuszellkarzinomen und adenoidzystischen Karzinomen machen >80 % aller pädiatrischen Speicheldrüsenkarzinome aus. Andere Vertreter der malignen Kategorie sind maligne Lymphome, (Rhabdomyo‑)Sarkome und Sialoblastome. Diese ätiologisch und biologisch sehr heterogeneren Entitäten in der Differenzialdiagnostik pädiatrischer Speicheldrüsenschwellungen unterstreichen die Wichtigkeit einer exakten Diagnose, damit eine entsprechende Therapie ermöglicht wird. Die Diagnose zahlreicher Entitäten in dieser Altersgruppe stützt sich auf eine typische klinische Anamnese, Bildgebung, serologische/mikrobiologische Untersuchungen und, in einigen Fällen, histomorphologische Befunde.