Erschienen in:
03.08.2023 | Skoliose | Operative Techniken
Dorsale Korrekturspondylodese der idiopathischen Adoleszentenskoliose
verfasst von:
Prof. Dr. Ulf Liljenqvist, Viola Bullmann
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Operationsziel
Balancierte frontale Krümmungskorrektur mit lotgerechter Wirbelsäulenausrichtung und horizontaler Schulterstellung, Wiederherstellung des sagittalen Profils und Rotationskorrektur bei möglichst kurzer Fusionsstrecke.
Indikationen
Krümmungen stärker als 40–50° Cobb-Winkel, wobei auch Patientenalter, Krümmungslokalisation, Rotationsgrad und das sagittale Profil eine wichtige Rolle spielen.
Operationstechnik
Pedikelschrauben-getragene Instrumentationsspondylodese mit hoher Implantatdichte (ca. 80 %) unter Verwendung von Titan- und Chrom-Kobalt-Stäben. Freihandplatzierung der Pedikelschrauben unter Beachtung der individuellen Naturkonvergenz und skoliosebedingten Deformierung/Fehlstellung der einzelnen Pedikel/Wirbel. Korrektur über Langkopfschrauben oder Repositionsinstrumente. Kombinierte Korrekturtechnik mittels Stabrotation, segmentaler Schraubenapproximation an den in der Regel konkaven Korrekturstab und segmentaler Translationskorrektur. Moderate konkavseitige Distraktion und konvexseitige Kompression. Gegebenenfalls in situ Bending der Stäbe. Schwab-Typ-I-Osteotomien, bei hoher Rigidität ggf. Schwab-Typ-II-Osteotomien. Spondylodese mit lokalem Knochen, allogenem Knochen und/oder Knochenersatzstoffe (z. B. Tricalciumphosphat). Intraoperative Platzierung eines thorakalen Periduralkatheters zur postoperativen Schmerzkontrolle. Operation unter Neuromonitoring.
Weiterbehandlung
Korsettfreie Mobilisation am ersten Tag, Atemtherapie, ausreichende Schmerztherapie und Kostaufbau. Entlassung nach ca. 7 Tagen. Schule ca. 4 Wochen nach operativem Eingriff. Nach 3 Monaten haltungsschulende Krankengymnastik, Fahrradfahren nach 3 bis 6 Monaten, 1 Jahr Schulsportbefreiung.
Ergebnisse
Frontale Krümmungskorrektur von 60–80 %, positive Beeinflussung des sagittalen Profils. Rippenbuckelkorrektur ca. 40 %. Hohe Patientenzufriedenheit von über 95 % und langfristige Reoperationsraten von unter 10 %.