Erschienen in:
28.02.2024 | Somnologie | Leitthema
Pneumologie out of the box – intersektorale moderne Diagnostik und Therapie in der Schlafmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. med. C. Schöbel, H. Woehrle
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Schlafstörungen weisen eine zunehmende Prävalenz auf. Im Bereich der respiratorischen Schlafmedizin ist die obstruktive Schlafapnoe (OSA) die häufigste organisch bedingte Schlafstörung. Die nächtliche Überdrucktherapie („positive airway pressure [PAP] therapy“) stellt die Standardtherapie dar; die Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS) wird seit Kurzem als Zweitlinientherapie seitens der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert. Positive Effekte auf Symptomatik und Folgeerkrankungen sind, jedoch nur bei regelmäßiger und langfristiger Therapienutzung, zu erwarten. Aufgrund der steigenden Prävalenzzahlen zeigen sich in der bestehenden intersektoralen Versorgung Schnittstellenprobleme, die zu Fehlversorgungen und langen Wartezeiten im Diagnostik- und Therapiepfad führen. Dies wirkt sich in der Therapienachsorge auch auf die Therapieadhärenz aus. Neuartige Methoden aus dem Bereich E‑ und M‑Health bieten bereits heutzutage smarte Lösungen für aktuell noch unzureichend adressierte Probleme in der Schlafmedizin an. Neue Sensorik und Applikationen für digitale Endgeräte (Apps) eröffnen Möglichkeiten für ein breites Screening auf die Volkserkrankung Schlafapnoe. Cloud-basierte Telemedizinkonzepte können helfen, betroffene Patienten im Rahmen der etablierten Stufendiagnostik frühzeitig und bedarfsgerecht einer schlafmedizinischen Expertise zuzuführen und die interdisziplinäre Kommunikation zu verbessern. Telemonitoring kann zudem genutzt werden, um Patienten mit Therapieproblemen frühzeitig zu identifizieren. So können Therapieabbruchraten reduziert bzw. frühzeitig Patienten für alternative Therapien identifiziert werden. Letztlich werden sich all diese Methoden nur dann durchsetzen und Patienten zugutekommen, wenn sie Schlafmediziner in ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen und entlasten sowie sinnvoll in bestehende Versorgungsprozesse und deren Vergütung eingebunden werden.