Erschienen in:
01.10.2006 | HNO-Praxis
Stationäre Infusionsbehandlung des akuten Tinnitus mit und ohne adjuvante psychotherapeutische Interventionen
Vergleich psychologischer Wirksamkeit
verfasst von:
Dr. A. Schildt, S. Tönnies, S. Böttcher
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2006
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Zusammenfassung
An 93 Tinnitusbetroffenen wurde überprüft, ob sich Effekte der stationären medikamentösen Therapie mit Verhaltenstherapie steigern lassen. Daher erhielt eine Gruppe zusätzlich eine psychotherapeutische Therapie. Beide Gruppen wurden bei Behandlungsbeginn, nach 9 Tagen und nach 3 Jahren hinsichtlich ausgewählter psychischer Merkmale mit Fragebogen untersucht. Die psychologischen Interventionen umfassten v. a. Counseling nach dem patientenzentrierten Konzept, angeleitete Entspannungsverfahren aus der klinischen Hypnose sowie Anwendungen zur allgemeinen und tinnitusspezifischen Stressbewältigung. In beiden Gruppen besserten sich v. a. Tinnitusbelastung, gestörtes Allgemeinbefinden und psychische Komorbidität kurzfristig deutlich. Die Überlegenheit der Kombinationsbehandlung mit psychologischer Begleittherapie konnte dagegen nicht belegt werden. Adjuvante psychotherapeutische Akutmaßnahmen sind eher eine Alternative bei mangelnder Wirksamkeit der akutmedizinischen Therapie und wurden vommedizinischen Personal wie von den Patienten als sehr hilfreich eingeschätzt.
Mit der Pilotstudie zur Integration psychologischer Therapie in der akuten und subakuten Tinnitusphase konnten therapeutische und auch empirisch fundierte Hinweise für nachfolgende Studien entwickelt werden. Sie erhielt hälftig den 1. wissenschaftlichen „Förderpreis der Deutschen Tinnitus-Liga“.