Erschienen in:
28.08.2018 | Originalien
Strahlenreduktion in der interventionellen Elektrophysiologie
Verlaufsdaten bei Untersuchern mit unterschiedlicher Erfahrung
verfasst von:
Miriam Schnur, Severin Wannagat, Lena Loehr, Sebastian Lask, Prof. Dr. med. Andreas Mügge, PD Dr. med. Alexander Wutzler, M.A.
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Strahlenexposition im Katheterlabor ist mit signifikanten Gesundheitsrisiken verbunden. Unklar ist, ob eine Reduktion der Strahlenbelastung mit „Near-zero-fluoroscopy“-Protokollen auch bei weniger erfahreneren Untersuchern möglich ist.
Methoden
Es wurden konsekutive Ablationsprozeduren mit Verwendung eines 3‑D-Mapping-Systems analysiert. Hierbei wurden 3 Zeiträume betrachtet. Im ersten Zeitraum (Standard) wurde ohne Strahlenreduktionsprotokoll gearbeitet. Im zweiten Zeitraum wurde ein „Near-zero-fluoroscopy“-Protokoll eingeführt (Initialphase Strahlenreduktion), allerdings wurde der Großteil der Untersuchungen von einem Experten durchgeführt. Im dritten Zeitraum übernahmen zunehmend zwei weniger erfahrene Untersucher (Fellow und Anfänger) die Prozeduren als Erstuntersucher.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 290 Untersuchungen analysiert. Nach Einführung des Strahlenreduktionsprotokolls wurde eine signifikante Reduktion des mittleren Flächendosisproduktes gegenüber dem Standardprotokoll beobachtet (Standard 850 ± 831,7 vs. Initialphase 197,2 ± 481,8 μGy/m2, p < 0,001, und vs. Routinephase 283 ± 493,8 μGy/m2, p < 0,001). Zwischen Initialphase und Routinephase ergab sich kein signifikanter Unterschied (p = 1). Über die 3 untersuchten Zeiträume stieg der Anteil der weniger erfahrenen Untersucher an den komplexen (Fellow: 0 % vs. 10 % vs. 30 %; p < 0,001), sowie den nichtkomplexen (Fellow: 30 % vs. 39 % vs. 49 %; Anfänger: 15 % vs. 38 % vs. 34 %; p = 0,002) Prozeduren signifikant an. Komplikationsraten unterschieden sich nicht signifikant.
Schlussfolgerung
Die Einführung des hier beschriebenen Strahlenreduktionsprotokolls führt bei Untersuchern unterschiedlicher Erfahrung zu einer signifikanten Reduktion der Strahlenbelastung und ist auch im Verlauf der Ausbildung sinnvoll.