Erschienen in:
14.04.2016 | Systemische medikamentöse Therapie | Leitthema
Fortgeschrittene gastrointestinale Stromatumoren
Welche Rolle spielt die Chirurgie im multimodalen Konzept heute?
verfasst von:
U. Ronellenfitsch, T. Henzler, F. Menge, A. Dimitrakopoulou-Strauss, Prof. Dr. P. Hohenberger
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind mit einer Inzidenz von 1–2/100.000 die häufigste mesenchymale Neoplasie des Verdauungstraktes. Ihre spezifische Tumorbiologie mit Mutationen in den Protoonkogenen c-KIT und PDGFRα als Antreiber des Tumorwachstums ermöglicht die zielgerichtete Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren. Hieraus ergeben sich spezifische Indikationen zum chirurgischen Vorgehen bei fortgeschrittenen GIST.
Ziel der Arbeit
Diskussion des Stellenwertes der Chirurgie in der multimodalen Therapie fortgeschrittener GIST.
Material und Methoden
Selektive Literaturrecherche unter Einbeziehung eigener Studien und Kasuistiken.
Ergebnisse
Bei großen oder anatomisch ungünstig gelegenen GIST, die nicht organerhaltend resektabel sind, soll bei Nachweis einer therapiesensitiven Mutation im c-KIT-Protoonkogen eine neoadjuvante Therapie mit Imatinib durchgeführt werden. Hierdurch ist fast immer eine Verkleinerung des Resektionsausmaßes ohne erhöhte perioperative Morbidität möglich. In der metastasierten Situation kann ein chirurgisches Vorgehen (Residualtumorresektion) bei generalisiertem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie nicht sicher die Prognose der Patienten verbessern. Bei fokaler Progression unter antiproliferativer Therapie leisten lokale Therapieverfahren einen wichtigen Beitrag zur multimodalen Tumorkontrolle. Bei generalisiertem Progress sollte eine Operation nur in Ausnahmefällen zur Symptomkontrolle durchgeführt werden. Lokal ablative Therapien wie die Radiofrequenzablation (RFA), irreversible Elektroporation (IRE) oder selektive interne Radiotherapie (SIRT) stellen vor allem für hepatische Metastasen eine therapeutische Ergänzung dar.
Diskussion
In der multimodalen Therapie fortgeschrittener GIST hat die Chirurgie einen hohen Stellenwert in der neoadjuvanten Therapie, aber nur eine eingeschränkte Wertigkeit in der metastasierten Situation, bei der die medikamentöse Therapie im Vordergrund steht.