Erschienen in:
16.02.2021 | Tiefe Beinvenenthrombose | Originalien
Medikamentöse Thromboseprophylaxe bei Kopf-Hals-Operationen
Eine retrospektive Analyse und Handlungsempfehlung
verfasst von:
Dr. med. B. Höing, T. Hussain, O. Kanaan, B. A. Stuck, S. Mattheis, S. Lang, S. Hansen
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein in unserer Klinik neu angewandter Algorithmus zur medikamentösen Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei Kopf-Hals-Operationen rät zu einer restriktiven Gabe. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand einer retrospektiven Inzidenzstudie die Auswirkung einer veränderten Indikationsstellung auf das venöse Thromboembolie- und Blutungsrisiko von operativ behandelten Patienten zu untersuchen.
Material und Methoden
Die Inzidenzen von venösen thromboembolischen Ereignissen (tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien) sowie von operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen wurden bei allen in unserer Klinik operativ behandelten Patienten in einem Zeitraum von 36 Monaten retrospektiv ausgewertet. Die Inzidenzen vor (Gruppe I) und nach (Gruppe II) Verschärfung der Indikationsstellung zur Verabreichung medikamentöser Prophylaxe wurden verglichen.
Ergebnisse
Es wurden 9276 Patienten in die Studie eingeschlossen. Die Inzidenzen einer VTE (0,12 %) und von operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen (1,4 %) waren gering. Die Inzidenz venöser thromboembolischer Ereignisse war in Gruppe II nicht signifikant höher (0,16 %) als in Gruppe I (0,08 %; p > 0,45; Chi-Quadrat-Test). Eine Fallanalyse zeigte, dass der Unterschied zwischen beiden Gruppen nicht auf die Änderung des Algorithmus zurückzuführen war. Die Inzidenzen von operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen waren in beiden Gruppen identisch (1,4 %).
Schlussfolgerung
Nach Verschärfung der Indikationsstellung zur Anwendung medikamentöser Thromboseprophylaxe zeigte sich kein Unterschied in der Inzidenz von thromboembolischen Ereignissen oder operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen. Der angewandte Algorithmus stellt somit eine kostengünstige und risikoarme Methode zur Prophylaxe venöser Thromboembolien dar.