SGLT2-Hemmer sind bei Diabetes und Fettleber im Vorteil

Orale Medikamente in der Therapie von Typ-2-Diabetes wirken sich unterschiedlich auf eine gleichzeitig vorhandene nichtalkoholische Fettlebererkrankung aus. Was den Patientinnen und Patienten am meisten nützt, haben koreanische Mediziner herauszufinden versucht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Typ-2-Diabetes und nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander. Einerseits ist die NAFLD-Prävalenz unter Patienten mit Diabetes vom Typ 2 mit rund 56% mehr als doppelt so hoch wie in der Allgemeinpopulation. Andererseits verschlechtert Diabetes die Prognose von Patienten mit NAFLD, weil die Leberfibrose unter diesen Umständen rascher voranschreitet und das Risiko für eine Dekompensation sowie die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms steigt. Welchen Einfluss die verschiedenen Klassen von Medikamenten gegen Typ-2-Diabetes auf den NAFLD-Verlauf haben, hat ein Team um den Hepatologen Heejoon Jang von der Nationalen Universität in Seoul in einer retrospektiven Studie mit den Versichertendaten von 80.178 koreanischen Patientinnen und Patienten untersucht. Die Studienteilnehmer waren im Mittel 58,5 Jahre alt und Typ-2-Diabetiker mit einem Fettleber-Index von mindestens 60; der Index beziffert anhand des Body-Mass-Index, des Taillenumfangs, der Triglyzerid- und Gamma-GT-Werte die Wahrscheinlichkeit in Prozent für das Vorliegen von NAFLD. Die Studienteilnehmer starteten eine Diabetestherapie mit Gliflozinen, also Hemmern des Natrium-Glukose-Cotransporters 2 (SGLT2), Glitazonen, Gliptinen oder Sulfonylharnstoffen, jeweils zusätzlich zu einer Behandlung mit Metformin. Ziel: Fettleber-Index unter 30 Die Nachbeobachtung erstreckte sich über 219.941 Personenjahre. Primärer Endpunkt der Studie war die Reduktion des Fettleber-Index auf unter 30. Dieses Ziel erreichten 4102 Patienten (5,1%). Im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen war die Chance auf eine Verminderung des Fettleber-Index von zunächst über 60 auf später unter 30 mit Gliflozinen um 99% erhöht. Gegenüber Gliptinen lag die Chance mit Gliflozinen um 45%, verglichen mit Glitazonen um 40% höher. Zudem erwiesen sich Glitazone gegenüber Sulfonylharnstoffen und Gliptinen sowie Gliptine gegenüber Sulfonylharnstoffen mit Blick auf die NAFLD-Reduktion im Vorteil. Den größten Nutzen von allen untersuchten Substanzklassen zeigten indessen Gliflozine. „Die Resultate dieser Studie legen nahe, dass SGLT2-Hemmer unter den oralen Antidiabetika in der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes und NAFLD den Vorzug erhalten sollten“, resümieren Jang und Kollegen. Weitere Forschung müsse klären, ob eine Veränderung der Verschreibungspraxis gerechtfertigt sei. Ein Manko der Studie ist der Umstand, dass der Rückgang der NAFLD nur anhand des Fettleber-Index belegt werden konnte. Eine radiologische oder histologische Bestätigung gab es nicht. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Substanzklasse eignet sich am besten für die Therapie von Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes und nichtalkoholischer Fettleber? Antwort: Die höchste Chance auf den Rückgang einer zusätzlich vorliegenden nichtalkoholischen Fettleber von Patienten mit Diabetes vom Typ 2 bieten offenbar Gliflozine. Bedeutung: In der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes und nichtalkoholischer Fettleber mit oralen Antidiabetika sollten Gliflozine womöglich bevorzugt werden. Einschränkung: Eine radiologische oder histologische Bestätigung für den Rückgang der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung lag nicht vor.

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