Skip to main content
Erschienen in: Der Gynäkologe 7/2013

01.07.2013 | Gynäkologie aktuell

Vermittlung an psychosoziale Beratungsstellen bei Pränataldiagnostik

Ergebnisse einer Studie zum § 2a SchKG

verfasst von: A. Roth, N. Horstkötter, A. Rummer, Prof. Dr. C. Woopen

Erschienen in: Die Gynäkologie | Ausgabe 7/2013

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Im Jahr 2010 wurden für den Fall eines auffälligen pränataldiagnostischen Befundes des Ungeborenen neue ärztliche Beratungs- und Informationspflichten bestimmt, um die werdenden Eltern in dieser für sie sehr belastenden Situation zu unterstützen. Zu den ärztlichen Pflichten zählt auch, der Schwangeren mit ihrem Einverständnis einen Kontakt zu einer psychosozialen Schwangerschaftsberatungsstelle zu vermitteln. Die vorgestellte Studie hat u. a. untersucht, wie Ärzte und Beraterinnen diese Vermittlungspflicht interpretieren und umsetzen. Dabei zeigte sich, dass die meisten Gynäkologen ohne Schwerpunkt Pränataldiagnostik unter Vermittlung bereits den Hinweis auf den Beratungsanspruch und das Aushändigen von Kontaktdaten verstehen. Die meisten Pränataldiagnostiker und Beraterinnen hingegen verstehen darunter auch das aktive Herstellen des Kontakts durch den Arzt oder eine medizinische Fachangestellte. Das Vermittlungsverhalten der Pränataldiagnostiker ist interindividuell recht unterschiedlich ausgeprägt, die Anzahl der an Beratungsstellen vermittelten Schwangeren ist seit 2010 leicht gestiegen. Besonders erfolgreich funktioniert die Vermittlung, wenn etablierte Kooperationen zwischen Ärzten und psychosozialen Beraterinnen bestehen.
Fußnoten
1
Statt „Arzt/Ärztin“ wird der neutral zu verstehende Begriff „Arzt“ verwendet, ebenso, der besseren Lesbarkeit wegen, ausschließlich die Bezeichnungen „Gynäkologen“, „Präntaldiagnostiker“, „psychosoziale Beraterinnen“ sowie „Mitarbeiter“.
 
2
Die Fragebögen können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
 
3
Zu den wesentlichen Ergebnissen der ersten Erhebungsrunde s. Rummer A, Horstkötter N, Woopen C (2011) Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch: Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg. Dtsch Arztebl 108(38): A 1960−1963.
 
4
Die Auswahl der Standorte für die Interviews wurde nach Festlegung von Kriterien zur Erfassung unterschiedlicher Versorgungskontexte (Art der Einrichtung, Region, Stadtgröße) in Absprache mit den Trägerorganisationen (Ärzteverbände, Träger psychosozialer Beratungsstellen) getroffen.
 
5
Zu den im Projektbeirat vertretenen Organisationen s. http://geschichte-ethik.uk-koeln.de/forschungsstelle-ethik/forschung/a7imb-pnd.
 
6
Darunter sind 49 Gynäkologen, die zwar über keine DEGUM-II- oder -III-Zertifizierung verfügen, aber dennoch in Schwerpunkteinrichtungen für Pränataldiagnostik tätig sind. Bei der Auswertung einiger Fragen wurde diese Gruppe zu den Pränataldiagnostikern mit Zertifizierung DEGUM II oder III gerechnet.
 
7
s. dazu auch Horstkötter N, Roth A, Rummer A, Woopen C (2012) Das Schwangerschaftskonfliktgesetz und seine Umsetzung: Ausgewählte Ergebnisse des Projektes „Interdisziplinäre und multiprofessionelle Beratung bei Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch (§ imb-pnd)“. BZgA-Forum Sexualaufklärung und Familienplanung: Vorgeburtliche Untersuchungen (2/12): 3–8.
 
8
Jeweils C+D zusammen.
 
9
So haben fast 80% der Nicht-PND-Gyn bei der Befragung 2011 bestätigt, dass sie in einem solchen Fall alle ihre Patientinnen zur weiterführenden Diagnostik an Kollegen weiterverweisen.
 
10
Weitere 5% (n=10) haben die Frage nicht beantwortet.
 
11
Daten der Antwortkategorien „Stimme völlig zu“ und „Stimme eher zu“ zusammengefasst.
 
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Bundesärztekammer (1998) Erklärung zum Schwangerschaftsabbruch nach Pränataldiagnostik. Dtsch Arztebl 95(47):A3013–A3016 Bundesärztekammer (1998) Erklärung zum Schwangerschaftsabbruch nach Pränataldiagnostik. Dtsch Arztebl 95(47):A3013–A3016
3.
Zurück zum Zitat Woopen C, Rummer A (2009) Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch. MedR 27:130–138CrossRef Woopen C, Rummer A (2009) Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch. MedR 27:130–138CrossRef
4.
Zurück zum Zitat BMFSFJ (2010) Erläuterungen zum „Gesetz zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes“ (PDF). http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung, did=88118.html (4.6.2011) BMFSFJ (2010) Erläuterungen zum „Gesetz zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes“ (PDF). http://​www.​bmfsfj.​de/​BMFSFJ/​gleichstellung, did=88118.html (4.6.2011)
5.
Zurück zum Zitat BZgA (2008) Interprofessionelle Qualitätszirkel in der Pränataldiagnostik. Köln BZgA (2008) Interprofessionelle Qualitätszirkel in der Pränataldiagnostik. Köln
6.
Zurück zum Zitat BZgA (2006) Evaluation eines Faltblatts „Pränataldiagnostik – Beratung, Methoden und Hilfen“. Köln BZgA (2006) Evaluation eines Faltblatts „Pränataldiagnostik – Beratung, Methoden und Hilfen“. Köln
7.
Zurück zum Zitat Rohde A, Woopen C (2007) Psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Rohde A, Woopen C (2007) Psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln
8.
Zurück zum Zitat Dolderer A (2012) Menschenwürde und Spätabbruch. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokio Dolderer A (2012) Menschenwürde und Spätabbruch. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokio
9.
Zurück zum Zitat BZgA (2010) Pränataldiagnostik. Ein Handbuch für Fachkräfte aus Medizin und Beratung. Köln BZgA (2010) Pränataldiagnostik. Ein Handbuch für Fachkräfte aus Medizin und Beratung. Köln
Metadaten
Titel
Vermittlung an psychosoziale Beratungsstellen bei Pränataldiagnostik
Ergebnisse einer Studie zum § 2a SchKG
verfasst von
A. Roth
N. Horstkötter
A. Rummer
Prof. Dr. C. Woopen
Publikationsdatum
01.07.2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Die Gynäkologie / Ausgabe 7/2013
Print ISSN: 2731-7102
Elektronische ISSN: 2731-7110
DOI
https://doi.org/10.1007/s00129-013-3157-3

Weitere Artikel der Ausgabe 7/2013

Der Gynäkologe 7/2013 Zur Ausgabe

Einführung zum Thema

Urogynäkologie im Wandel

CME Zertifizierte Fortbildung

Schmerztherapie in der Geburtshilfe

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat hält solide Tumoren in Schach

16.05.2024 Zielgerichtete Therapie Nachrichten

Trastuzumab deruxtecan scheint auch jenseits von Lungenkrebs gut gegen solide Tumoren mit HER2-Mutationen zu wirken. Dafür sprechen die Daten einer offenen Pan-Tumor-Studie.

Mammakarzinom: Senken Statine das krebsbedingte Sterberisiko?

15.05.2024 Mammakarzinom Nachrichten

Frauen mit lokalem oder metastasiertem Brustkrebs, die Statine einnehmen, haben eine niedrigere krebsspezifische Mortalität als Patientinnen, die dies nicht tun, legen neue Daten aus den USA nahe.

Neue S3-Leitlinie zur unkomplizierten Zystitis: Auf Antibiotika verzichten?

15.05.2024 Harnwegsinfektionen Nachrichten

Welche Antibiotika darf man bei unkomplizierter Zystitis verwenden und wovon sollte man die Finger lassen? Welche pflanzlichen Präparate können helfen? Was taugt der zugelassene Impfstoff? Antworten vom Koordinator der frisch überarbeiteten S3-Leitlinie, Prof. Florian Wagenlehner.

Gestationsdiabetes: In der zweiten Schwangerschaft folgenreicher als in der ersten

13.05.2024 Gestationsdiabetes Nachrichten

Das Risiko, nach einem Gestationsdiabetes einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, hängt nicht nur von der Zahl, sondern auch von der Reihenfolge der betroffenen Schwangerschaften ab.

Update Gynäkologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert – ganz bequem per eMail.