Erschienen in:
01.11.2008 | Hauptreferate: Pathologie und zielgerichtete Therapie
YB-1 als potenzielles Ziel für die Tumortherapie
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. H. Lage, P. Surowiak, P.S. Holm
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
In unterschiedlichen Tumorarten wird das pleiotrope 42-kDa-Protein YB-1 (Y-Box Protein 1) exprimiert. Es kann zytoplasmatisch lokalisiert sein oder sich im Zellkern befinden. Eine nukleäre Lokalisation wird insbesondere nach zellulärem Stress, wie z. B. Radiatio, Zytostatikabehandlung, Hyperthermie oder Virusinfektion, beobachtet. Im Zellkern kann YB-1 als Transkriptionsfaktor wirken und die Expression wichtiger tumorassoziierter Gene regulieren. So wurde z. B. im Mammakarzinom eine Korrelation zwischen YB-1-Expression und Her-2 und ERα (Östrogenrezeptor α) nachgewiesen. Nukleäres YB-1 erscheint daher als mögliches Target zur Inhibition Her-2 und ERα vermittelter Proliferationsignale; insbesondere bei Resistenz gegenüber gegen Her-2 gerichtete Therapeutika wie Trastuzumab. Darüber hinaus könnte YB-1 in einigen Tumoren an der Regulation des MDR1/P-Glykoproteins (MDR1/P-Gp) beteiligt sein, welches mit dem klassischen Multidrug-Resistenz- (MDR-)Phänotyp assoziiert ist. Nukleäres YB-1 induziert zudem die Replikation von häufig in der Gentherapie eingesetzten Adenoviren Typ 5, d. h. YB-1 kann einen onkolytischen Effekt in mit Adenovirus behandelten YB-1 nukleär-positiven Tumorzellen bewirken. Neben seiner Bedeutung als prognostischer Faktor könnte die Bestimmung des zellulären YB-1-Status daher zukünftig die Voraussetzung für einen Einsatz einer Virotherapie oder einer viralen Gentherapie darstellen.