Erschienen in:
01.09.2005 | Originalien
Zahnverletzungen bei Miniplattenosteosynthese
Einteilung, Therapiemanagement, Komplikationen und Prognose
verfasst von:
Dr. Dr. O. Driemel, R. Staudenmaier, R. S. R. Buch, U. Schüsselbauer, H. Wagener, T. E. Reichert, Priv.-Doz. Dr. Dr. H. Pistner
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 5/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der Miniplattenosteosynthese kann es trotz monokortikaler Konzeption sowohl zu direkten Verletzungen der Zahnwurzeln als auch zur indirekten Zahnschädigung durch Unterbrechung der apikalen Blutversorgung kommen.
Ziel
Die vorliegende retrospektive Studie klassifiziert Typen der Zahnwurzelschädigung durch monokortikale Schrauben, schlägt diagnoseabhängige Therapie vor und dokumentiert die Überlebenswahrscheinlichkeit der geschädigten Zähne sowie die Prognose.
Patienten und Methoden
Über einen Zeitraum von 11 Jahren waren 380 Patienten mit Unterkieferfrakturen im bleibenden Gebiss mit Miniplatten osteosynthetisch versorgt worden. Bei 29 Patienten war es hierbei zu einer Zahnwurzelschädigung gekommen. Diese Patienten wurden klinisch und radiologisch über einen Zeitraum von mindestens 38 Monaten nachverfolgt.
Ergebnisse
Bei den 29 Patienten konnten vier Verletzungsmuster unterschieden werden: 13 Pulpaverletzungen oberhalb des apikalen Wurzeldrittels (Typ Ia), 6 Pulpaverletzungen im apikalen Wurzeldrittel oder extradentale Schädigungen der apikalen Blutversorgung (Typ Ib), 4 Defekte im zentralen Wurzeldentin ohne Pulpabeteiligung (Typ II) und 6 Verletzungen des peripheren Wurzeldentins und Wurzelzements (Typ III). Typ-Ia-Verletzungen entwickelten in 5 von 13 Fällen periapikale Entzündungen und Desmodontalspalterweiterungen. Einmal wurde endodontisch behandelt und dreimal eine Wurzelspitze reseziert. Ein Zahn musste extrahiert werden. Bei drei weiteren Typ-Ia- und zwei Typ-Ib-Verletzungen wurden Zahnwurzelresorptionen beobachtet, welche zweimal eine Vitalexstirpation bedingten. Eine von sechs Typ-Ib-Verletzungen erforderte aufgrund einer periapikalen Entzündung eine Wurzelkanalbehandlung. Eine von vier Typ-II-Verletzungen verursachte eine Zahnwurzelresorption ohne Therapiebedarf. Nach Typ-III-Verletzungen wurden keine therapeutisch relevanten, pathologischen Prozesse identifiziert.
Schlussfolgerung
Das Verletzungsmuster der Zahnwurzeln nach Miniplattenosteosynthese bestimmt die Therapie, die Komplikationsrate und die Wahrscheinlichkeit des Verbleibs der betroffenen Zähne.