Erschienen in:
27.04.2015 | AKTUELLE MEDIZIN_KRITISCH GELESEN
Penisbruch
Zu stürmisch beim Liebesakt
verfasst von:
Prof. Dr. med. H. S. Füeßl
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
|
Ausgabe 8/2015
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Auszug
Ein 42-jähriger Mann suchte die Nothilfe auf, weil er beim Geschlechtsverkehr plötzlich starke Schmerzen im Penis empfunden hatte. Der erigierte Penis war unabsichtlich an den Damm der Partnerin gestoßen. Der Patient hatte ein schnappendes Geräusch gehört, plötzlich ergoss sich Blut aus der Harnröhre, die Erektion verschwand schlagartig, und er hatte starke Schmerzen. Die „Penisfraktur“ ist tatsächlich ein Riss der Tunica albuginea, der bindegewebigen äußeren Scheide der Corpora cavernosa, die eine wichtige Struktur für den Erhalt der Erektion darstellt. Ein Riss der Tunika führt zu einem Blutaustritt aus dem anliegenden Corpus cavernosum, was sich klinisch als Penishämatom darstellt. Aufgrund des typischen, an eine Aubergine erinnernden Erscheinungsbildes (Schwellung, Verfärbung, Achsenabweichung weg von der Stelle des Defekts in der Tunika) handelt es sich um eine Blickdiagnose. Wenn die Fraktur die Harnröhre mit einbezieht, tritt auch Blut aus dem Orificium externum aus. Ohne weitere Diagnostik wurde der Patient in den OP gebracht und notfallmäßig operiert. Der postoperative Verlauf war komplikationslos, und der Mann konnte am nächsten Tag nach Hause entlassen werden. …