Erschienen in:
01.04.2014 | Leitthema
Delir in der Neurologie
Diagnose, Behandlung und Prognose
verfasst von:
PD Dr. K. Hüfner, B. Sperner-Unterweger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Das Delir ist ein häufiges, akutes neuropsychiatrisches Syndrom. Es ist gekennzeichnet durch gleichzeitig bestehende Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität und des Schlaf-Wach-Rhythmus. Das Delir durch Alkohol- oder Medikamentenentzug ist nicht Gegenstand dieser Übersichtsarbeit. Für ein Delir gibt es typische Risikofaktoren und Auslöser, die in der gemeinsamen Endstrecke, einer globalen Hirnfunktionsstörung, enden. Die wichtigsten Risikofaktoren sind höheres Alter, kognitive Defizite oder Demenz, sensorische Defizite, Multimorbidität und Polypharmazie. Ein Delir ist immer Ausdruck einer oder mehrerer zugrunde liegender Pathologien, die es zu identifizieren gilt. In der Neurologie spielen sowohl primäre Auslöser des Delirs wie z. B. ein Schlaganfall oder ein epileptischer Anfall eine Rolle. Bei multimorbiden Pateinten sind aber auch sekundäre Auslöser wie metabolische Faktoren oder Medikamentennebenwirkungen von besonderer Bedeutung. Wichtig in der Prophylaxe des Delirs sind nichtmedikamentöse Maßnahmen, durch welche die Prognose verbessert werden kann. Das Delir ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Nach einem Delir kann es bei den Patienten längerfristig zu einer Entwicklung kognitiver Defizite und funktioneller Einschränkungen kommen.