Die Fallanalyse stellt eine innerhalb der deutschen Polizei erfolgte Weiterentwicklung des sogenannten Profilings dar, das in den 80er Jahren durch das FBI etabliert wurde. Die Fallanalyse als Verfahren der systematisch-analytischen Durchdringung von Kriminalfällen, das dem Ziel dient, unterstützende Hinweise für die Suche nach dem unbekannten Täter zu generieren, beruht auf einer eingehenden Reflexion methodischer und kriminologischer Hintergründe. So wurden im Rahmen eines stetigen Qualitätsverbesserungsprozesses die in Nordamerika gelegten Grundlagen kritisch reflektiert, Elemente rekonstruktionslogischer hermeneutischer Verfahren integriert, relevante kriminologische Forschung beobachtet und initiiert sowie ein Set heuristischer Metaregeln etabliert. Damit wurde ein methodisch-heuristischer Rahmen geschaffen, der die Effekte bestehender Deutungsgewohnheiten minimiert und das Potenzial einer kritisch-kreativen Hypothesenarbeit optimiert.